Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Niederdeutschland. 
Jahrh, 
Norden. XVI. 
Buch IV. 
mit einem Dürefschen Nachklangund 
Derbheit nicht ohne innerliches Gefühl. 
bei 
einer 
gewissen 
Eine grosse Anzahl von Werken kölnischer Malerei 
lässt sich keiner der bezeichneten Gruppen beiordnen. Da- 
22- hin gehören vor Allem die prachtvollen Glasgemälde des 
nördlichen Seitenschiffes im Dom, auf welchen sich das Da- 
tum 1509 findet. Die künstlerische Conception im Allge- 
meinen ist nicht sehr bedeutend, die Darstellungsweise für 
diese Zeit nicht besonders entwickelt, das vorherrschende 
Weiss im Verhältniss zu den übrigen tiefdunkeln Farben 
sogar störend, das Ganze aber doch von ausserordentlicher 
Wirkung. Vverthvolleres enthalten einzelne Fenster anderer 
kölnischer Kirchen, obwohl in ungleich" geringerer Pracht 
und Ausdehnung. Zu dem Besten dieser Art gehören zwei 
23. Glasgemälde zu S. Marien im Capitol, mehrere Heilige mit 
Donatoren, vom Jahre 1514 (südl. Seitenschifr und Christus 
am Kreuz mit Maria und Johannes (nördl. Seitenschifl); s0-- 
24. dann ein etwas alterthümlicherer Cruciiixus mit Engeln, Maria 
und Johannes, S. Lorenz und dem Donator. im mittlern 
25.Ch0rfenster von S Georg; ferner die Glasgemälde in S. 
Peter, um 1528, namentlich einzelne charaktervolle Heiligen- 
26. iiguren in den Seitenschiffen; ein Chorfenster der (jetzigen) 
protestantischen Kirche; die herrlichen Ueberreste im Chor 
27.v0n S. Pantaleon, u, A. m., Wozu noch die 1533-34 ent- 
28. standenen Chorienster der Stiftskirche zu Kyllburg in der 
Eifel beizufügen sind, welche hauptsächlich die Geschichte 
Christi, zum Theil nach Dürefschen Motiven, übrigens mit 
vielem Ausdruck und selbständiger Behandlung darstellen, 
Dass die Glasmalerei indess ihre natürlichen Grenzen längst 
überschritten hatte, wurde schon oben bemerkt. Abgelöst 
von ihrem frühern Verhältniss zur Architektur, eiferte sie 
den übrigen Gattungen der Malerei nach und wurde von 
denselben doppelt abhängig, insofern sie einerseits die ihr 
nicht" angemessenen Stylgesetze derselben annahm , anderer- 
seits ihre tiefen Gluthfarben aufopfern musste, um den zur
	        
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