Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

Melozzo 
Forli. 
Alte 
Mailänder. 
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Gewandung wohl etwas ins Formlose, aber die Macht der 
Hauptfigur, die Holdseligkeit und Frische der kleinen an- 
betenden Genien, die hohe Schönheit der musicirenden Engel 
sind mit einer freien Naivetät ausgesprochen, Womit nur die 
besten Werke Mantegnas und Signorellfs wetteifern können. 
In der Gemäldegalerie des Vaticans befindet sich noch ein17. 
anderes Frescobild, welches dem Melozzo zugeschrieben wird; 
es stellt den Papst Sixtus IV. dar, dermehreren Personen 
Audienz giebt, ein scharfes, steifes Bild, aber voll naiver 
Portraitwahrheit. Es ist interessant zu wissen, dass Melozzo 
mit Raphaeks Vater, Giovanni Santi, nahe befreundet war, 
und von ihm in einem Lobgedieht auf die Künstler seiner 
Zeit hochgepriesen wirdx). 
In Verona findet man mannigfach Spuren von bedeu- 13_ 
tendem Einfluss der paduanischen Schule, der sich hier jedoch 
mit andern Einflüssen vermischt; wir werden dieselben später 
kennen lernen.  
ä. 143. Anders gestalteten sich die Dinge in Mai- 1. 
land"). Einer der ersten bedeutenden Meister ist Vin- 
cenzo Foppa der Aeltere, aus Brescia gebürtig, der nach 
der Mitte des XV. Jahrhunderts blühte. Eins seiner Haupt- 
bilder ist ein Martyrthum des heil. Sebastian, ein Wand- 
gemälde, das aus der Kirche der Brera in die dortige Galerie 
gebracht wurde, und in dem sich ein eigenthümlich scharfes 
und strenges Formenstutlium zeigt. Doch steht das Werk 
an Schärfe der Zeichnung, an Kenntniss der Modellirung 
und der Farbe hinter den Fortschritten der Paduaner noch 
weit zurück.  Aehnlich ist Foppas Zeitgenoss Vincenzo 2- 
Civerchio, der Aeltere, von welchem in der Antonius- 
kapelle von S. Pietro in Gessate zu Mailand die Legende 
des heil. Antonius von Padua u. a. m. in nicht sehr aus- 
gezeichneten Frescobildern vorhanden ist.  Ein anderer 3- 
L 
k) Vergl- Crowe u. Cavalcaselle H, 558. 
M) Vefgl. Passavant: Beiträge, etc., im Kunstblatt 1838, N0, 56 
 f-y ein Aufsatz, welcher zur Geschißhte der ältern lombardisehen 
Malerei sehätzbare Grundlagen liefert.
	        
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