Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch 
Norden 
XVI. 
J ahrh. 
Niederd eutschland. 
255. 
ten, wo es Einflüssen einerseits des Quentin Massys anderer- 
seits italienischer Kunstweise unterworfen gewesen f). 
Eine zweite Gruppe von Bildern wurde früher {mit dem 
falschen Collectivnamen des Lucas von Leyden, später 
(mit nicht völlig ausreichender Begründung) mit dem eines 
gewissen Christophorus bezeichnet, der schon 1469'für 
die Carthause von Köln arbeitete. Es sind Arbeiten eines 
wahrscheinlich etwas ältern Meisters, vom Anfang des Jahr- 
hunderts. Derselbe geht unmittelbar auf Grazie und Lieblich- 
keit. aus, geräth aber, beim Mangel der nöthigen Mittel, in 
das Aftektirte und Wunderliehe. Färbung und Modellirung 
sind von zarter Eleganz, die Carnation oft etwas in's Perl- 
graue spielend, die Körperformen noch sehr mager, die Ge- 
wänder Kvon phantastischer Pracht. An einem sonderbaren 
Lächeln und einer oft wiederkehrenden manierirten Stellung 
sind diese Bilder leicht zu erkennen.  Das Wichtigste sind 
zwei Altäre aus der Carthause von Köln, ehemals in der 
12- Lyversbergsehen Sammlung. Der eine, erweislich um 1501 
gemalt, jetzt im Besitz des Hrn. Haan zu Köln, stellt den 
heil. Thomas dar, welcher seine Finger tief in Christi Seite 
steckt H), während Christus sorgfältig nachschiebt ; um Christus 
ein Nimbus, oben Gott Vater mit Engeln, zu den Seiten vier 
Heilige, welche sich über das Wunder auf das Süsseste zu 
freuen scheinen; unten auf dem blumenreichen Rasen musi- 
cirende Engel. Auf den Flügeln aussen und innen Heilige. 
13-_ Auf dem etwas spätern zweiten Altar ebendaselbst, früher 
bei Herrn v. Geyr in Köln, Christus am Kreuz, nebst den 
Seinigen und S. Hieronymus, auf den Flügeln Heilige, 
aussen die Verkündigung nebst Petrus und Paulus.  
14. Ausserdem zu Köln in der Kerpscheu Sammlung eine Ma- 
15. donna mit dem (sehr unschönen) Kinde.  Im Louvre eine 
9') Waagen Hdb. d. Gesch. d. M. I. S. 282. 
 Also wohl ein Bild des überwundenen religiösen Zweifels und 
somit nicht ohne Bedeutung für diese Zeit. Auch die einzelnen Hei- 
ligen lassen sich meist auf diesen Gedanken beziehen, was wir hier 
nicht weiter ausführen können. Vielleicht würde sich die "Erklärung 
aus dem Leben des Stifters, Peter Rinck, ergeben.
	        
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