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Kölner.
Der
Pseudo-Schoreel.
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Allgemeinen edle Bildung der Köpfe und den innigen, leise
zurückgehaltenen Schmerzensausdruck. (Eine Copie in der
Lyskirehe zu Köln, wo sich ehemals das Original befand).
Derselben Hand werden zwei kleine Madonnenbilder im Bel-
vedere zu Wien, ein Flügelaltar {der Gekreuzigte mit Hei-
ligen und Donatoren) in den Studj zu Neapel, und einige im
Louvre „Holbein" benannte und in einem Rahmen vereinigte
Bilder (Kreuzabnahme, Stigmatisirung des heil. Franz; und
Abendmahl, letzteres mit bedeutenden Reminiseenzen an Leo-
nardo) zugeschrieben Ferner (von Waagen) das Bildniss
einer Frau in blauem Kleid und weissem Tuch in der Galerie
Liehtenstein in Wien, eine Madonna mit dem schlafenden
Kinde und 3 singenden Engeln bei Herrn Blundell Weld zu
Ince bei Liverpool. Auch ein schönes Altärchen, welches in
der Sammlung desGrafen Shrewsbury zu Alten Tower „J oh.
van Eyck" heisst, ist mit dem Styl des Meisters des Todes
Maria nahe verwandt; es stellt eine Madonna mit Engeln,
auf den Flügeln Heilige dar.
Den vermuthlichen Lehrer dieses Meisters glaubte man
in einer grossen, aus Genua stammenden Anbetung der 9.
Könige in der Dresdner Galerie (dort Mabouse genannt), in
einem kleinen Flügelaltar des Belvedere zu Wien (Madonna 10-
in throno mit Engeln, auf den Flügeln Heilige und Dona-
toren), und in einer aus Calabrien hergebrachten Anbetungll.
der Könige in den Studj zu Neapel zu erkennen. Neuer-
dings neigt man zu der Ansieht, dass man es nur mit ver-'
sehiedenen Entwickelungsperioden desselben Meisters zu thun
habe: einer frühem, WO er Schüler des Meisters der "Sipp-
Schaft Christi" (im Kölner Museum S. 422) und einer zwei-
a) Ich folge auch hier wieder Passavanifs "Beiträgen" etc. im
Kunstbl. 1841, N0. 102 und 103, gestehe aber, die genannten Bilder, so
weit ich sie kenne, nicht wohl auf einen Meister vereinigen zukönnen,
so lange keine Tradition dazu nöthigt. Insbesondere liegen das Münch-
ner Bild mit seinen etwas capriciösen Gestalten und seinem leuchten-
den Colorit, und das Bild in Frankfurt mit seiner ans Ideale streifen-
den Milde ziemlich weit auseinander. B.
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