253. 254.
Nachfolger :
Niclaus
Manuel.
557
Exemplar in der Galerie zu Siena , ein andres in der
Berliner.) vorzügliche Werke dieser Art enthält das Rath- 30.
haus und die Galerie zu Augsburg, und das Museum von 31.
Berlin, wo das Portrait des Cosmographen Seb. Münster ein 32.
Meisterwerk feiner, leloensvoller Auflassung und lälärbung
heissen kann. Kirehenbilder von seiner Hand, in der Pina- 33-
kothek zu München, im Dom (1554) und in der Annenkirche 34
(1560) zu Augsburg sind meist nicht. sonderlich bedeutend
und im Ausdruck zwar gefällig, andächtig undnicht unedel,
aber etwas schwäehlieh.
ä. 254. Eine merkwürdige Erscheinung unter diesen
oberdeutschen Malern ist Nieolaus Manuel (genannt
Deutsch, (1484-1530) aus Bern, eine vielseitige, in alles
was die Zeit und namentlich die Vaterstadt bewegte, eng
veriiochtene Naturii). YVahrscheinlich in Colmar und Basel
(beim altern Holbein gebildet, ging er später (um 1511)
für einige Zeit nach Venedig zu Tizian und lebte in der
Folge zu Bern. Da 'die Malerei nur den geringem Theil
seiner Thätigkeit ausxnachte, so sind seine WVerke je nach
der Stunde sehr verschieden, Einzelnes aber von grögstem
Werthe. Obschon ein mit. Holbein nahe verwandtes, natura-
listisches Talent, ist er doch bei weitem weniger durch-
gebildet und hie und da manierirt; seine Lebenslust ist der-
ber und weniger künstlerisch, seine Absichten tendenziös im
Sinne der Zeit. Als bedeutender und geistreicher Anhänger
der Reformation verspottete er die kirchlichen Missbräuche
nicht bloss in seinen witzreichen lilastnachtspielen, sondern
auch in meisterhaften Zeichnungen. Als Beispiel möge nur
eine derselben (im Besitz des Hrn. Grüneisen zu Stuttgart),
welche die Auferstehung des Herrn darstellt angeführt wer-
den; die Ilüter des Grabdeckels sind hier aber nicht römische
4') Dr. C- Grüneise n: Niclaus Manual, Leben und Werke eines
Malers und Dichters, Kriegers, Staatsmannes und Reformators im
XVI. Jahrhundert. Stuttg. und Tüb. 1837. Eine umfassendg für die
ganze oberdeutsche Kunst bedeutende Monographie. Vgl. bes. S. 156
bis 194.