Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch 1V_ 
Norden. 
XVI. 
Jahrhundert. 
Holbein d. 
England, welches er bis zn seinem Tode (1554) nur selten 
wieder verliess. Ünterweges soll er ausser Quentin Nlassys 
auch Lucas von Leyden kennen gelernt haben; eine Frucht 
dieser Reise ist z. B. das Portrait des berühmten Petrus 
Aegidius, 1526, ohne Zweifel in Antwerpen gemalt, jetzt in 
Longfordcastle. Wir schlicssen hier vorerst noch einige Werke 
an, welche theils bei diesen Besuchen auf dem Festlande 
(1529, 1532, 1538) entstanden, theils chronologisch nicht zu 
bestimmen sind.  
niss 
Die erste Stelle ninnrit 
seiner Frau und seiner 
hier billig das 
beiden Kinder 
lebensgrosse Bild- 
in der öffentlichen 
Sammlung zu Basel ein (Kniestück; 1529?) Ein reizloses 
Weib mit gerötheten Augen, ein unschönes kleines Mädchen, 
ein kluger, aber verkümmerter Knabe sind hier auf einfach 
dunklem Grunde zu einem Bilde vereinigt, welches in der 
nordischen Kunst. wenige seines Gleichen hat. Unglaubliche 
Einfachheit, tiefe Realität und die Abwesenheit jeglicher Prä- 
tention, verbunden mit breiter und freier Behandlung und 
grosser Klarheit des Fleischtons bewirken hier einen Zauber, 
dessen die Portraits unserer Zeit gar zu oft entbehren.  
Das Profilportrait des am Pulte schreibenden Erasmus, ebenda, 
ist von höchster, geistvollster Feinheit der Auffassung, aber 
kälter im Ton und vielleicht etwas verwaschen"),  Ein 
Bildniss des Buchdrucker-s J oh. Frobemkebenda, zeigt nebst 
einem andern Exemplar in Hamptoncotirt zwar meisterhafte 
Holbeiifsche Auflassung, möchte aber nebst dem letztern 
doch nur gleichzeitige Kopie nach einem verlorenen Original 
sein").  In Betreff der acht Bildnisse, welche in der 
Münchner Pinakothek den Namen des jüngern Holbein tragen, 
und deren Entstehungszeit mindestens von 1517 bis 1529 
reicht, ist uns die Erinnerung nicht treu genug geblieben. 
ü) Die wichtigem Bildnisse des Erasmus von Holbeinks Hand möch- 
ten sich so stellen: 1) dasjenige vom Jahre 1523, in Longfordeastle; 
2) daßjellige im LOIIVYQ: etwa 11m 152-3; 3) das eben genannte in Basel, 
etwa 1526; 4) dasjenige in Hamptoneom-t; die drei letzteru in schrei- 
bender Stellung; 5) dasjenige in den Studj zu Neapel, welches, wenn 
ächt, jedenfalls der spätem Zeit angehören muss 
M) So Waagen a. a. O. S; 279.
	        
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