Fresken
im Rathhause
Zll
Basel.
Ital.
Einfluss.
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ganzen Aufrisses (und einigen eigenhändige]; Skizzen im
Basler Museum) erhalten ist. Ein Fries mit einem Bauern-
tanz bildet mit Götterstatnen, mannigfachem architektonischen
Ornament, einem Curtius zu Ross u. s. w. ein höchst eigen-
thümliches Ensemble.
Es war im Jahre 1521, als Holbein mehrere Räume des
Rath hauses in Basel mit WVandgemälden verzierte, Wovon 14,
leider nur kleine Fragmente in die öffentliche Sammlung
gerettet worden sind; von dem Rest geben einzelne alte
Skizzen und neue Aquarellcopien ebendaselbst einen Begriff.
Dem Geiste des XVI. Jahrhunderts gemäss wurden hier
nicht etwa die gerechten Richter mit einer Madonnenglorie
dargestellt, sondern Geschichten laolitischer Grösse und Un-
parteilichkeit aus dem klassischen Alterthum, u. a. die Blen-
dung des greisen Zaleucus, der Selbstmord des (jharondas,
und M. Curius Dentatus mit den sabinischen Gesandten.
Von der Gruppe der letztern sind noch drei Köpfe bis zur
Brust. erhalten. Die höchst geistvolle, energische und doch
gehaltene Charakteristik dieses kleinen Ueberrestes lässt er-
rathen, welche Grösse Holbein in der Historienmalerei er-
reicht hatte und in welchem Grade sie sein Lebenselement
hätte werden können, wenn viele würdige Aufgaben dieser
Art ihm entgegengekommen wären. (Nach Untersuchungen
des Herrn His. Heusler in Basel steht urkundlich fest, dass
Holbein nach seiner ersten Rückkunft. von England vom
Jahre 1529 bis 31 in Basel blieb, und hier hauptsächlich die
1521 begonnenen, 1523 unterbrochenen Arbeiten am Rath-
hauis vollendete). Hier sind wohl die mon0chr0matiscli1 5_
gemalten Orgeltlügel des Münsters zu Basel (jetzt in der
öffentlichen Sammlung), einzureihen, welche in kolossaleri
Grösse die Kirchenheiligen und die Madonna, nebst nackten
Kinderengeln und einer Ansicht des. Münsters in flüchtiger,
derb naturalistischer Darstellung, aber meisterlich breit be-
handelt enthalten.
ä. 251. Seit dieser Zeit werden in Holbein's Werken
hin und wieder Einflüsse" italienischer Behandlungsweise
sichtbar. Wo früher Einzelnes dergleichen vorkömmt, da