Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch III. 
Italien. 
XV. Jahrhundert. 
Padua u. Ferrara. 
Kinde und Engelknaben, vormals in der Galerie Manfrini 
zu Venedig 
3'. Bedeutender scheint Mantegnzüs Schüler Stefano da 
Ferrara gewesen zu sein, dessen Bilder (in der Mailänder 
Brera sind mehrere derselben vorhanden) einen eigenthümlich. 
4. phantastischen Zug verrathen.  Bis ins Barocke übertrieben 
zeigt sich dies phantastische Wesen bei einem andern gleich- 
zeitigen Künstler 'v0n Ferrara, dem Cosimo Tura, il 
Cosme genannt, von dem eins der bedeutendsten Bilder, 
Madonna und Heilige unter prachtvoll überladenen Architek- 
turen, von sorgfältigster paduanischer Ausführung, sich im 
5. Museum von Berlin befindet. Die Miniaturen seiner Mess- 
bücher im Dom von Ferrara enthalten hagere missfällige 
Figuren in greller Färbung. Cosimo ,war der Schüler eines 
älteren namhaften Künstlers von Ferrara, des Galasso 
Galassi. 
6, Ich schliesse an diese Künstler noch die Notizen über 
einige jüngere ferrarische Künstler an, in denen sich die 
Richtung der paduanischen Schule eigenthümlich fortgebildet 
zeigt. Unter diesen begegnen uns zunächst Francesco 
Cossa und Lorenzo Costa, Welche beide zu Bologna 
durch den damaligen Machthaber dieser Stadt, Giovanni 
Bentivoglio, beschäftigt wurden. Von ersterm findet sich in 
der dortigen Pinakothek eine grosse Madonna mit Heiligen 
7. vom Jahre 1474; von letzterem in der Kapelle Bentivoglj (in 
der Kirche S. Giacomo maggiore) eine thronende Madonna 
und die gesammte Familie des Stifters zu ihren Seiten. Dies 
Bild ist vom Jahre 1488. Beide sind einander ziemlich ähn- 
lich und zeigen eine einfach derbe Auffassung der Natur_ 
s. nach paduanischer Manier. Dem letztgenannten Gemälde 
gegenüber sieht man zwei grosse allegorische Darstellungen, 
den Triumph des Lebens und den Triumph des Todes (den 
ü) Beide Bilder tragen den Namen des Künstlers,  Marco Zoppo 
da Bologna, und Zopjw da" Squarcione. Das anmuthreiche geschmack- 
volle Bild, welches ihm in der Pinakothek zu Bologna zugeschrieben 
wird, dürfte Somit, diesen Zeugnissen gegenüber, schwerlich als äeht 
gelten können.
	        
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