Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch IV. 
Norden. XVI. J ahrhunäert. Oberdeutsuhland. 
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begabt, besonders in Rücksicht auf die Bildung der Köpfe. 
Nur seine Färbung, vornehmlich des Nackten, ist nicht 
bedeutend; sie ist eigen hell und leise graulich, ohne jedoch 
kalt zu sein. Vortreiilich ist besonders das letzte der ge- 
nannten Gemälde; das Zurücksinken der Maria, die mit den 
Aposteln betend kniete (eine eigenthümlich sinnige Darstel- 
lung des Gegenstandes), und die verschiedenartige Theil- 
nahme in den Köpfen der Apostel ist hier sehr glücklich 
2. ausgedrückt, Eine andere Reihe von Bildern aus der Pas- 
sionsgeschichte Christi, vom Jahre 1515, in der Schleiss- 
heimer Galerie, zeigt eine Behandlungsweise, die sich mehr 
dem Genre anzunähern beginnt.  Noch ein bedeutendes 
3- Werk Schaffnefs, vom Jahre 1521, befindet sich über dem 
Hauptaltare des Münsters von Ulm. Die Mitte dieses Altar- 
schmuckes bildet ein Holzschnitzwerk, Welches die heilige 
Familie darstellt; die Flügel sind Gemälde von Schafihefs 
Hand, auf den inneren Seiten Familiengruppen aus der 
Verwandtschaft der Maria, auf den Aussenseiten verschie- 
dene Heilige darstellend. Die erstern gehören zu den reich- 
sten und interessantesten Darstellungen der SippSChaft Christi, 
die Mütter sind von derbem, schwäbischem Naturell, die 
Kinder (lauter künftige Apostel) zum Theil von reiner 
Schönheit, spielend, lernend und sich streitend. Der Falten- 
wurf ist zuweilen noch eckig, aber grossartig und in längeren 
4- Massen gehalten.  Eine Anbetung der Könige, in der 
 Moritzkapelle zu Nürnberg, hat wieder portraitartige, rund- 
5. liche, hier selbst etwas starke Köpfe.  Sehr reizend ist 
eine Tafel mit mehrern "auf einer Wiese sitzenden weiblichen 
Heiligen, in der Sammlung des Domherrn v. Hirscher zu 
Freiburg i. B. (Ein ähnliches in Berlin, wenn es nicht 
dasselbe ist Fünf davon sind reizende, fröhliche Mädchen; 
die sechste, eine alte heilige Nonne, scheint ihnen als Auf- 
6. seherin beigegeben.  Portraits sind in der Besserefschen 
Kapelle und in der Sakristei des Ulmer Münsters vorhan- 
7. den.  Ein sehr vorzügliches weibliches Bildniss, ohne 
w) Wangen 
279.
	        
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