Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

248. 
Oberdeutsche 
Schuh-zu ; 
Ulm: 
Schaffner. 
531 
ohne dass man in dieser Zeit schnellen Aufblühens, zumal 
bei einer so mangelhaften Tradition, das Nähere mit Sicher- 
heit ermitteln könnte. Was nicht durch unmittelbares Schul- 
verhältniss zu einem Meister oder durch Studium von dessen 
Werken auf einen Nachfolger überging, das konnte Sich 
dieser Wenigstens theilweise aus Kupferstichen und Holz- 
sclinitten aneignen, wie denn Unzählige auf diese Weise 
von Albrecht Dürer gelernt haben. Eine strenge Eintheilung 
in Schulen ist, somit gerade in dieser Periode schwer durch- 
zuführen; die alten Werkstätten in Augsburg, Colmar, Ulm 
u. s. W. hatten sich, wie es scheint, aufgelöst und den Nach- 
folgern freies Feld gelassen.  
Wir betrachten zunächst die Ülmer Schule. 
Der vorzüglichste Künstler derselben ist Martin 
Schaffner, welcher 1499-1535 thätig ward). Aus der 
Schule Zeitbloms und Schühleins hervorgegangen, scheint 
er in der Folge auch Oberitalienische Einflüsse aufgenommen 
zu haben. Seine Richtung ist im Ganzen die eines schönen, 
lebensfrohen Naturalismus; Gestalten und Situationen sind 
meist dem gewöhnlichen Leben entnommen, aber in edler 
Fülle und Bedeutsamkeit durchgeführt, obwohl ohne die 
Charaktertiefe des jüngcrn Holbein, an Welchen seine Con- 
ception wohl hie und da erinnert. Auch der tiefe Ernst 
seines Vorgängers Zeitblom war im Ganzen nicht sein Ge- 
biet.  Die grösste Anzahl von Gemälden seiner Hand be- 
ündet sich unter den Werken der Münchner Galerie. Vor- 
nehrnlich vier unter diesen, Welche aus der Prälatnr von 
Wettenhausen herstammen, sind als vorzügliche Arbeiten 
auszuzeiehnen: die Verkündigung Mariii, die Darstellung 
im Tempelfvom Jahre 1524), die Ausgiessung des heil. 
Geistes und der Tod der Nlaria. Hier erscheint Martin 
Schaffner als ein milder, höchst liebenswürdiger Maler, Voll 
innigen Gefühles und mit Sinn für zarte und edle Formen 
a") Vgl. 
Von einem 
Flügelbilder 
zurühren. 
Grüneisen und Manch, Ulms Kunstleben, S. 53 ff. 
mit lilartin Schatfner verwandten Künstler scheinen die 
eines Altars von 1523 in der Kirche zu 'l'iefenbronn her- 
34""
	        
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