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Buch IV. Norden. XVI. Jahrhundert. Oberdeutschland.
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in der Galerie zu Braunschrveig, und eine Maria, die dem
TLKinde eine Traube reicht, in der Münchner Pinakothek, in-
]3_ gleichen die Brustbilder der Kurfürsten August und Moritz
von Sachsen in der Dresdner Sammlung gerechnet.
Die Thätigkeit. der beiden Cranach hat nun zwar den
besondern Werth, eine protestantische Kirchenmalerei auf-
recht gehalten zu haben. Obschon des bunten Legenden-
reiehthums und der Himmelskönigin beraubt, konnte diese
Malerei noch immer durch grosse Fassung ihrer Aufgaben
und durch eine gemüthvolle Symbolik eine bedeutende
Stellung einnehmen, wenigstens in lutherischen Ländern.
Allein die innern Antriebe zur Stiftung kirchlicher Gemälde
Waren doch bei weitem nicht mehr so stark, seitdem das
Gefühl eines verdienstlichen Werkes dabei wegiiel; sodann
nahmen andere geistige Richtungen die besten Kräfte in
Beschlag, während zugleich die dogmatischen Streitigkeiten
innerhalb des Protestantismus die sichere Harmlosigkeit des
für die Kirche arbeitenden Malers erschüttern mussten.
1 4 Als einer nicht unbedeutenden Stiftung aus späterer Zeit
erwähnen wir die zwölf grossen Apostelgestalten, nebst
Christus und Johannes dem Täufer, über den Emporenpfei-
lern der Pfarrkirche zu Schneeberg. Sie sind von sehr
ungleichem Werth, theilweise (wo etWaDürefsche Vorbilder
,zu Grunde lagen) würdig und grossartig, theilweise gemein
und kümmerlich. Als Maler nennt die Chronik den Mel-
chior Krodel; auch erkennt man die Jahrzahl 1581.
Driftes
Üapite].
Oberdeutsche
Schulen")
ä. 248.
mehrern der
Wie bei
folgenden
Cranach, so kreuzen
Künstler verschiedene
sich auch bei
Einwirkungen,
bes.
Vgl.
Grüneisen
Manual,
Niclaus
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