247.
Oranach
der jüngere.
529
von derselben Hand wie das, ebengenannte Gemälde, befinden
sich im westlichen Chore des Domes von Naumburg. Zwei
derselben, Flügelbilder, auf deren äusseren Seiten die Ver-
kündigung, auf den inneren die Gestalten Christi mit der
Dornenkrone und der Maria gemalt sind, gehören einem
Altarschreine an, der früher mit Schnitzwerk gefüllt war;
die übrigen bildeten zusammen" ein andres Altarwerk: als
Mittelbild die Bekehrung des Saulus" mit kecken Ritter-
iiguren, auf einem drüber zu stellenden Bilde zwei treffliche
Engel mit dem Schweisstuch, auf dem Untersatzstücke die
Brustbilder der vier Kirchenlehrer, auf den Flügeln die Ge-
stalten einzelner Heiligen. Leider sind diese Tafeln sämmt-
lich mehrfach beschädigt, doch noch von späteren Restaura-
tionen unberührt. In der Moritzkapelle zu Nürnberg 5,
werden mehrere Bilder mit dem Namen des jüngeren Cra-
nach bezeichnet, die wiederum entschieden dieselbe Hand
zeigen. In einigen von diesen tritt auch jene phantastische
Richtung der älteren Künstler hervor, namentlich in einer
Darstellung des Sündenfalles, WO Tod und Teufel in selt-
samer Wildheit hinter Adamherjagen; ähnlich auch in einem
zweiten Bilde desselben Inhalts, welches jedoch durch zahl-
reiche Allegorieen einen mehr nüchternen Charakter ge-
wonnen hat. In der Bibliothek zu Weimar werden meh- 5_
rere vorzügliche Portraitbilder des jüngeren Cranach vom
Jahre 1561 aufbewahrt. Manche seiner Bilder gelten als
Arbeiten seines Vaters; selbst das Bild der Ehebrecherin 7.
(S. 522) in der Moritzkapelle schreiben manche ihm zu. In S."
der Galerie von Pommersfelden befindet sich von seiner
Hand ein besonders reiches und gut. ausgeführtes Exemplar 9,
des Christus mit dem Kindlein. Grabtafeln in der Frauen-lt).
kirche zu Zwickau (1544) und in der S. Annenkirche zu
Annaberg (1571 , die letztere wiederum die Ehebrecherin als
Anspielung auf die Sündenvergebung enthaltend). Zu seinen
besten Bildern werden von Waagen eine Predigt Johannis11_
allerdings noch die Möglichkeit offen, an Matthias (Grünewald) von
AschaEenbuxg zu denken. Vergl. Otto, die Sehloss- und Domkirche
zu Merseburg, S. 12.
Kugler Malerei II. 34