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Buch IV.
Norden.
XVI. Jahrhundert.
Sachsen.
Von Grünewaldts Schülern werden wir Cranach be-
sonders zu betrachten haben. Von einem gewissen Hans
14.Grimmer aus Mainz beßnden sich zwei vorzügliche Por-
traits in der Moritzkapelle zu Nürnberg, welche jedoch be-
reits gänzlich von der altdeutschen Darstellungsweise ab-
weichen-; sie entsprechen wesentlich dem Charakter, welchen
die Bilder der gleichzeitigen holländischen Portraitmaler
tragen.
Von Johannes Aquila. sind in der k. k. Galerie zu
Wien zwei Scenen aus dem Leben der Maria vorhanden, die
ein bestimmtes Eingehen auf Dürefsche Motive, zugleich aber
auch, wie es scheint, Erinnerungen an den schlichten Adel
und die Milde der Bilder Schongauers erkennen lassen.
Zweites
Capitel.
Sächsische
Maler.
ä. 244. Der Richtung des Albrecht Dürer und seiner
Schule zur Seite steht die sächsische Schule, deren Itlaupt-
meister Lucas Cranach ist. Von Leistungen etwaniger Vor-
gänger dieses Künstlers ist wenig bekannt; doch finden sich
einige Werke, die auf eine weitere Verbreitung der Kunst in
Sachsen und den benachbarten Gegenden zu Anfange des
XVI. Jahrhunderts schliessen lassen. Des Johann Rap-
hon von Eimbeckhaben wir schon (S. 429) Erwähnung ge-
thän. Als ein sehr interessantes Werk, Welches noch dem
XV. Jahrhundert anzugehören scheint, ist sodann der Plaupt-
altar in der Moritzkirche zu Halle anzuführen: ein Schrein
mit holzgeschnitzten Figuren und mit dreidoppelten Flügel-
thüren, welche sänuntlich, aussen und innen, mit lebensgrossen
Heiligen" bemalt sind. In den Hauptlinien der Gewandung,