Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

Nachfolger: 
Matthias 
G rünewald. 
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dem elsässischen Kloster Issenheim stammend, jetzt getrennt 
aufgestellt im Museum zu Colmar), Welches schon im XVI. 
Jahrhundert die grösste Bewunderung erregte und in neuerer 
Zeit bald Dürer, bald Altdorfer und Baldung (letzterem mit 
grosser Wahrscheinlichkeit) zugeschrieben wurde, nach histo- 
rischer Proba-bilität. aber von Grunewald mit Hülfe verschie- 
dener Schüler gemalt ista"). Bei verschlossenen Flügeln sieht 
man den Gekreuzigten zwischen den Seinigen und 2 Heiligen, 
in nächtlicher Landschaft; es ist eine grauenvolle Jammer- 
gestalt, über und über mit Schwären bedeckt, das Ganze 
übrigens in tüchtigem Styl der Dürer'schen Schule behandelt. 
Zwei Seitenbilder, S. Antonius und S. Sebastian, in schöner 
statuarischer Ruhe, der erstere von ganz besonderer Würde 
und Grösse, scheinen von der Hand des Meisters; die Altar- 
stafel, Christi Begräbniss, ist mir nicht mehr in der Erinne- 
rung, ebenso die Innenseiten der Aussenflügel, Auferstehung 
und Verkündigung darstellend. Von höchster Pracht und 
Fülle sind nun die Aussenseiten der Innenflügel, Welche wenn 
sie wirklich von Grünewald herrühren, denselben in phan- 
tastischen Licht- und Farbeneßekten dem Altdorfer mindestens 
gleichstellen. Man sieht Maria, eine Gestalt voll grandioser 
Lieblichkeit, mit dem Kinde, von Engeln begleitet, in einer 
wildromantisehen, prachtvoll beleuchteten Berglandschaft; 
oben in dem gluthstrahlenden Himmel erscheint Gott Vater 
und niederschwebende Engel. Die Innenseiten der Innen- 
flügel enthalten die Versuchung des heil. Antoniusiin einer 
öden, meisterhaft in Altdorfers Styl behandelten Landschaft 
(die Teufelsfratzen zum Theil nach Martin Schongauer) und 
das Gespräch des heil. Antonius mit dem heil. Paulus. Der 
Mittelraum endlich enthielt vergoldete Holzstatuen, welche 
noch ebendort vorhanden sind , 
ü) Vgl. Passavant, im Kunstbl. 1846, N0. 48. Die neueste Forschung 
hat sich" gegen Obige nH-obabilität" für die voranstehende "Wahrschein- 
lichkeit": nälnliüh für Hans Baldung Grün entschieden. Man darf an- 
119111116111 dass bCYBitS Sandrart die verwandt- klingenden Namen vcrwvech- 
selt hat. v. B1. 
33a:
	        
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