Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

141. 
Mantegna. 
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des heil. Jacobus, und rechts, im Leben des heil. Christoph, 
das letzte Bild mit dessen Martyriuni her. Hier ist Alles 
lebensvolle Wirklichkeit geworden; die Intentionen sind nicht 
mehr symbolisch angedeutet, sondern vollkommen durch- 
geführt; den Fornien ist ihre ganze Erscheinung in Farbe, 
Verkürzung, Helldunkel, Perspektive abgewonnen; auch sind 
den einzelnen Gestalten, um sie dem Leben möglichst nahe 
zu bringen, die Züge von Zeitgenossen gegeben. Man fühlt 
alle Pietät für den Maler, wenn man z. B. beobachtet, mit 
welcher Energie er nach der Entdeckung des angemessenen 
Augenpunktes gerungen, wie er in den verschiedenen Bildern 
verschiedene perspektivische Verkürzungsweisen versucht hat, 
bis es ihm endlich gelang, die jetzt allgemein gültige aufzu- 
finden. Und bei all diesem Streben nach unmittelbarer Wirk- 
lichkeit hat sich Mantegna doch alles Gemeine und Niedrige 
fern gehalten und das menschlich Bedeutende hervorgehoben. 
Endlich kann man hier eine Technik bewundern, welche über 
die aller bisherigen Wandmalereien hinausgeht; es ist die 
Vollendung eines fleissig ausgeführten Oelbildes, Welche aller-  
dings für Wandmalereien nicht passen mag und sich hier 
vielleicht durch die sehr weit gediehene Zerstörung geräeht 
hat, zugleich aber auch die zwingende Willenskraft des 
Künstlers beweist. Wie weit der Auftrag wirklich Fresco 
ist, lässt sich kaum mehr ausmitteln. 
Das bedeutendste Staiieleibild Mantegnrüs ist ein grosses 5_ 
Altargemälde, welches eine Madonna, von mehreren Heiligen 
umgeben darstellt, Francesco Gonzaga und seine Gemahlin 
kniend zu ihren Füssenf). Es wurde als W eihbild für einen 
Sieg, den der genannte Gonzaga über Carl VIII. von F rank- 
reich erfochten, im Jahre 1495 gemalt und führt desshalb bei 
den Italienern den Namen des Siegesbildes; es zeichnet sich 
durch phantastisch poetischen Geist, trefflichste Ausführung 
und, was in den Arbeiten des Mantegna sonst nicht häufig 
gefunden wird, durch eine eigenthümlich weiche Behandlung  
L 
ß) Propyläen, herausgb. von Goethe, III., St. II. 
Waagen, Kunstw. u. Künstler in Paris, S. 415 u. f. 
Vergl.
	        
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