Schüler
Aldegrevcr,
Seheuffelin.
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Schaaren der (nackten) Auferstandenen sind zwar sehr trocken
gemalt, doch hat ihre feierlich gemessene Bewegung eben-
falls etwas Grossartiges. Auch die Heiligen im Vorgrunde
sind würdige Gestalten. Andre Bilder dieses Künstlers, wie
deren zum Beispiel in der k. k. Galerie zu Wien vorhanden 12.
sind, (desgl. ein in seinem Grabe sitzender Christus in der stän-
dischen Galerie zu Prag, haben häuiig etwas unangenehm
Manierirtes; oder sie sind,'wie z. B. ein Paar kleine Scenen13-
aus der Geschichte des barmherzigen Samariters in der
Münchner Pinakothek, wie illuminirte Kupferstichelbehandelt,
sauber in der Ausführung, aber unbedeutend in Bezug auf
innerliches Gefühl. Einen ähnlichen Charakter haben seine
kleinen Kupferstiche. In der Pinakothek werden ihm ausser-
dem ein Paar tretYliche Portraits zugeschrieben, welche leicht
und warm gemalt sind. Ein ähnlich tüchtiges Jünglingspor- 14-
trait von ihm sah ich auch in der Lichtensteidschen Galerie
zu Wien. Eine thronende Madonna zwischen S. Matthias,15-
S. Severin und dem (1530 gestorbenen) Donator, in S. Severin
zu Köln, an einem Pfeiler des nördlichen Querschiffes, steht
Aldegrever sehr nahe; ebenso vier Tafeln mit. einzelnen Hei-15-
ligen in der Sammlung des Hrn. Essingh in Köln, Worin
einzelne Köpfe den besten Dürefschen nichts nachgeben. Da-
gegen möchten eine Lucretia und eine Geschichte des Jonas, 17.
welche im Landauer Brüderhause zu Nürnberg den Namen
Aldegrevefs tragen, niederländische Arbeiten sein.
Bilder von Hans Scheuffelin (wahrscheinlich in
Nürnberg geboren, aber als Meister in Nördlingen ansässig
und daselbst 1540 verstorben) sind mannigfach und in be-
deutender Anzahl verbreitet. Dies ist ein tüchtiger, gewand-
ter Handwerker , der sich ganz leidlich in die Manier des
Meisters hineingearbeitet hat und ziemlich das leistet, was in
solcher Beziehung verlangt werden kann. Wo es sich um
tiefere Auffassung handelt, da reicht er freilich nicht aus.
Seine trockene Färbung ist bekanntß). Unter seinen in Nürn-
m) Dagegen findet Waagen (Hdb) seine Färbung satter und wärmer,
seinen Vortrag pastoser undmalerischer, als Dürefs selbst, und schreibt
ihm in seinen bessern Werken wahres und tiefes Gefühl, lebhaften