Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

240. 
Dürelfs 
Werke v. 
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Im Jahre 1522 gab Dürer die Reihe der Holzschnitte 
heraus, welche den Triumphwagen des Kaisers Maximilian 
bilden. Es ist eine ziemlich nüchterne Allegorie; die reichen 
Ornamente des Wagens sind bereits ungemein barock und 
selbst unschön. Dagegen zeigen sich hier in den allego- 
rischen weiblichen Gestalten, trotz der etwas schweren Ver- 
hältnisse und des hässlich geknitterten Faltenwurfs (der in- 
dess auch wohl zum Theil dem Holzschneider zur Last zu 
legen sein dürfte), ausserordentlich schöne Motive, welche 
von RafaePs naiver Grazie erfunden zu sein scheinen. Dieser 
Umstand dürfte für Dürer's veränderte Sinnesrichtung in 
seiner späteren Zeit ebenfalls nicht ausser Acht zu 
lassen sein. 
Vom" Jahre 1523 sind die beiden Gemälde .mit den 
Brustbildern der Heiligen Joseph und Joachim, Simon und 
Lazarus in der Münchner Pinakothek. Sie bildeten die 
Innenseiten der Flügel eines Altarwerkes, welches sich früher 
in der Kapelle des Hauses Jabach zu Köln befunden haben 
-soll. Sie sind in schönen Farben gemalt und von würdigem 
Ausdrucke, weichen jedoch im Wesentlichen nicht von Dü- . 
reris früheren _Werken ab. "Die Aussenseiten glaubt man in 
zwei Bildern zu erkennen, deren eines, im StädePschen In- 4. 
stitut zu Frankfurt a. M., den büssenden Hiob darstellt,  
welchem seine Frau ein Gefäss über den Kopf ausgiesst; 
das andere, im Museum zu Köln, enthält zwei Spielleute. 5. 
Beide sind von leichter, geistreicher Behandlung und unzwei- 
felhaft von Dürer's Hand.  Dagegen ist ein anderes Werk 6. 
in Köln, das Altarblatt der Kapelle Cervo in S. Uarien im 
Kapitol, trotz des Monogramms (und der Jahrzahl 1521) ent- 
schieden unecht und als Werk eines gleichzeitigen Nach- 
ahmers oder Schülers zu betrachten. Die Tafel ist auf bei- 
den Seiten bemalt; vorn sieht man den Tod der Maria, 
hinten die Trennung der Apostel. Composition, Charak- 
teristik und Einzelnes in der Behandlung ist entschieden 
Dürerisßh, aber von einer schweren, rohen Hand in dicken 
Farben, ohne die zierliche Transparenz des Meisters vorge- 
tragen.  Aus dem J. 1523 ist auch das Gemälde einer 7.
	        
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