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Buch IV.
Norden.
XVI.
Jahrhundert.
Dürer.
mehr im Stande
erreichena").
Sei a
das
hohe
Vorbild
der
Natur
Z ll
Die
Galerie
des
Belvedere
ZU
Wien
besitzt
ein
merk-
würdiges Gemälde Dürer's vom Jahre 1520, das auffallend
von. seinen übrigen Arbeiten abweicht; es hat in der Tech-
nik und Auffassung eine unverkennbare Aehnlichkeit mit
den Werken der gleichzeitigen Niederländer (namentlich des
Schoreel). und ist wahrscheinlich auf der Reise, unter dem
Einfluss der neuen Umgebungen, entstanden. Es ist eine
Maria, halbe Figur, im Pelzmantel, das nackte Kind, das
eine Bernsteinschnur umgenommen hat, auf ihrem Sehoosse.
Auf dem grünen Tische vor ihr liegt eine angeschnittene
Citrone. In dem Kopfe der Maria. ist etwas eigenthümlich
Weiches und Mildes, das Kind jedoch nicht sonderlich schön.
Mit der Jahrzahl 1521 (und dem Monogramm) ist das Brust-
bild eines blonden bartlosen Mannes von etwa 50 Jahren,
mit breitkrämpigem Hute und schwarzem, pelzbesetzten Kleid,
eine Papierrolle in der Hand, von hinreissender Lebendig-
keit und im Colorit dem Selbstportrait (in der Münchner
Pinakothek) vom J. 1509 verwandt, im Museum zu Madrid
bezeichnet.
4) Memini virum excellentemringenio et virtute Albertum Du,-
rerum pictorem dicere, se juvenem ßoridas et maxime varias picturas
amasse segne admiratorem suorum operum valde laetatum, esse, cou-
tenzplantem lzanc varietatem in sua aliqua pictura. Posten se senem
coepisse intueri Naturam, et illius natßvam faciem intueri conatum
esse, eamque simplicitatem tunc intellexisse summum artis deeus esse.
Quam cum mm prorsus adsequi posset, dicebat se jam non esse ad-
miratorem opcrum suorum ut olim, sed saepe gemere intuentem suas
tabulas, et cogitantem de injirmitatß sua Etc. (Epistolae Ph.
Melanchthohis etc. Ep. 47110. 42. E. apad Epist. D. Erasmi
Roter. et Ph. Melanchtk. etc. Londinz'_16'42 fol.) Füssli (Allg.
Künstlerlexicon, II., S. 307), der mich auf diese Stelle aufmerksam
gemacht hat, spricht nicht von der Natur, als zu der sich Dürer in
späterer Zeit gewandt, sondern von der "Statue"; dies dürfte auf
einer andern Lesart beruhen, indem die Worte Naturam und Statuam
leicht mit einander zu verwechseln sind. Unter Smguam würde dann
die Antike zu verstehen sein und die ganze Stelle somit noch präg-
nanter werden. (Die native. facies scheint denn doch der "Statue" zu
widersprechen. v. B1.)