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Buch IV.
Norden.
XVI.
Jahrhundert.
Dürer.
es sonst Wohl bei Randzeichnungen der Art vorkommt), so
macht das Ganze überall einen so erfreulichen Eindruck auf
das Auge des Beschauers, dass die Kritik gern verstlimmt.
.18. Hier erwähnen wir am besten eine herrliche, in Aqua-
rellfarben ausgeführte Federzeichnung im Besitze des Hrn.
P. Fischer in Basel, welche aus der reifsten Epoche Dürer's
herrühren mag. Unter einem Renaissancegebäilde, mit reicher
Aussicht, ist Maria mit dem Kinde, von vielen Engeln um-
geben, dargestellt.
19_ Die Jahrzahl 1516 führen zwei Dürer-"sche Bilder in
der Galerie der Uffizien zu Florenz, welche die Köpfe der
Apostel Philippus und Jacobus darstellen. Sie wurden von
dem Kaiser Ferdinand III. (in der Mitte des XVII. Jahr-_
hunderts) an den Herzog von, Toscana geschenkt. Beide
sind mit Leimfarben gemalt, kräftig rnodellirt und von be-
gddeutendem, energischem Charakter. Aus demselben Jahre
ist. das Portrait von Dürerls Lehrmeister Wohlgemuth" in der
Münchner Pinakothek, ein seltsam scharfes, knochiges,
strenges Gesicht
2]_ Vom Jahre 1517 ist die phantastische, aus vier Holz-
schnitten bestehende Composition der Säule, auf der ein
21 Satyr sitzt. Für das Jahr 1518 möge zunächst der höchst
reizvolle Holzschnitt angeführt. werden, welcher die Maria
als Himmelskönigin, von grossen und kleinen Engeln um-
geben, darstellt.
23_ Das lebensgrosse Gemälde einer nackten Lucretia vom
Jahre 1518, (nach WVaagen v. 1507) in der Münchner Pina-
kothek, ist ohne Geist und nichts als eine nüchterne Akt-
24_iigur. In dasselbe Jahr fällt jenes merkwürdige Gemälde
der gräilich Friesschen Galerie zu Wien, welches den Tod
der Maria darstellt und in dem Kopf der Maria das Portrait
der Maria von Burgund, ersten Gemahlin des Kaisers Maxi-
milian, in den umgebenden Figuren die Portraits des Kaisers,
des Sohnes und einer bedeutenden Anzahl berühmter Zeit-
genossen enthält. Das Gemälde wird in Bezug auf Kraft
der Farbe und Schönheit der Zeichnung sehr gerühmtä").
' Ihr) Vgl. Heller a. a. 0. s. 261.