Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch IV. 
Norden. 
XVI. Jahrhundert. 
Dürer. 
Composition, schön geordnet, namentlich der Leichnam, der 
zwar steif, doch (mit Ausnahme des widerwärtigen Kopfes) 
l in edlen Formen gezeichnet ist. Auch hier ist jene eigen- 
 thümlich leuchtende Farbengebung vorherrschend, nur das 
' Nackte vielfach übermalt. Der Ausdruck der Köpfe übrigens 
 wiederum ohne sonderliche Tiefe. Im Hintergrunde eine 
 reiche Gebirgslandschaft.  Eine Wiederholung des Bildes, 
 die sich an der ursprünglichen Stelle desselben in St. Sebald 
befindet, ist ohne Zweifel eine alte, aber nicht werthlose 
Copie; in der Farbengebung, besonders im Leichnam Christi 
ist sie jedoch bedeutend trockener. 
9_ Die Brustbilder Kaiser Karl's des Gr. und des" Kaisers 
Sigismund, in der Sammlung des Landauer Brüderhauses 
zu Nürnberg. Zwei gewaltige, hochwürdige Gestalten, in 
Dürefs kräftiger Zeichnung und leichter Malerei. Sie haben 
leider ungemein gelitten und sind sehr übermalt 
1a Hercules, welcher auf die Harpyen schiesst, ebendaselbst. 
Eine schöne, tüchtig und kräftig gezeichnete Figur. Leider 
nur mit Leimfarben gemalt, und sehr verdorben und über- 
malt. (Soll nach Waagen das Datum 1500 tragen). 
11_ Portrait eines Gelehrten in der Münchner Pinakothek. 
Mit Leimfarben gemalt, tüchtig. 
Interessanter als der grösste Theil der ebenerwähnten 
Gemälde sind verschiedene, in Kupfer gestochene Blätter, 
auf welche uns der weitere Weg unsrer geschichtlichen 
Ucbersicht führt. 
12_ Mit der Jahr-zahl 1513 ist der berühmte Kupferstich 
"Ritter, Tod und Teufel" bezeichnet. Ich glaube nicht zu 
übertreiben, wenn ich dies Blatt für die bedeutendste Pro- 
duktion erkläre, Welche die gesammte phantastische Richtung 
der deutschen Kunst hervorgebracht hat. Die Phantasie 
bildet hier, und zunächst ohne alle weitere Beziehung und 
Symbolik, die eigentliche Grundlage des wundersamen Ge- 
dichtes, aber sie ist zugleich überwunden und einer höheren 
Kraft, der Kraft des männlichen Willens, unterworfen und 
somit in ihrer wahren Bedeutung dargestellt.  Wir sehen 
einen Ritter, der einsam durch ein finsteres Thal hinreitet.
	        
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