Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch IV. 
Norden. 
XVI. Jahrhundert. 
A. Dürer. 
in dem vorletzten der Nackten, die den Berg emporgeführt 
Werden, und der mit einer tiefen Kopfwunde todtmatt schwankt. 
Den Hintergrund bildet eine trefflich phantastische Fels- 
und Baumlandschaft. (In der Schleissheimer Galerie sah 
ich eine WViederholung dieses Bildes, ohne Zweifel eine alte 
Copie.)  
Im folgenden Jahre malte Dürer die berühmte Himmel- 
fahrt der Maria für Jacob Heller in Frankfurt a. M., ein 
Bild, das er mit dem ausdauerndsten Fleisse, das Mittelstück 
ohne alle Gresellen-Hülfe, ausführte und darauf er ebenfalls 
im Mittelgrunde sich selbst, auf eine Tafel mit Namen und 
Jahrzahl gestützt, abbildete. Es ist eine grosse Menge alter 
Zeugnisse, über die Vortreffliehkeit dieses YVerkes vorhanden. 
Im Anfange des XVII. Jahrhunderts kam dasselbe nach 
München und ging dort im Brande des Schlosses unter.  
Eine alte Copie im StädePschen Institut. zu Frankfurt a. llI. 
giebt wenigstens die Composition wieder. Oben sieht man 
Maria in der Glorie, von der Dreieinigkeit gekrönt, unten 
die das Grab umstehenden Apostel; im zweiten Grunde Dürer 
selbst, eine Tafel mit der Jahrzahl 1509 und seinem Namen 
haltend. Der obere Theil hat ganz die ernste Grossartigkeit 
des Meisters, der untere lasst auf ein Urbild voll Bedeutung 
und Charakter schliessen. Die Flügelbilder, ebenda, scheinen 
die echten und ursprünglichen zu sein, sind aber schon in 
der Composition von untergeordnetem Werthe und ermangeln 
in der Ausführung der Energie des Meisters, sodass sie doch 
nur als Sehülerarbeit gelten können. Sie stellen die Ent- 
hauptung des Apostels Jaeobus und das Martyrium der heil. 
Katharina dar, letztere eine noble und anmuthige Gestalt. 
In der Tribune der Ufüzien zu Florenz beündet sich 
eine Anbetung der Könige mit Dürefs Monogramm und der 
Jahrzahl 1509 versehen. Auch diess Bild ist mit grosser 
Sauberkeit beendet und wiederum in jenen leuchtenden lasur- 
artigen Farben, mit zierlich pastösen Lichtern, gemalt. Es 
ist nicht ohne" N aturwahrheit, in der Auffassung jedoch ziem-
	        
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