Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

238. 
Bilder 
VOD 
1507- 
Adam 
und 
Eva. 
479 
der Uffizien zu Florenz hat gleichfalls Copien dieser Ge- 
mälde, die indessen bei ihrem hohen und dunkeln Standort 
schwer zu beurtheilen sind"). 
Mit diesen Werken beginnt die Blüthenperiode des 
Meisters, in welcher eine bedeutende Anzahl ausgezeichneter 
Arbeiten in kurzem Zeitraums aufeinander folgte. Unter 
diesen ist zuerst. ein Gemälde. vom Jahre 1508 in der Wie- 
neriGalerie des Belvedere zu erwähnen, welches von Dürer 
für den Herzog Friedrich von Sachsen gemalt wurde und 
später die Galerie des Kaisers Rudolph II. schmückte. Es 
stellt die Marter der zehntausend Heiligen dar. In der Mitte 
des Bildes stehen Dürer und sein "Freund Pirckheimer, in 
Betrachtung des Vorganges, beide in schwarzen Kleidern. 
Dürer hat den Mantel nach italienischer Art über die Schulter 
geschlagen und steht in derber Stellung da. Er faltet die 
Hände und hält ein Fähnlein, darauf die Worte stehen: 
Iste faczkbat anno domini 1508 Albrrtus Dürer Alemanus. Üm- 
her ist eine Menge einzelner Gruppen, welche die Ausübung 
der verschiedensten Martern zeigen; doch fehlt es an einem' 
rechten Totalüberblick. Trefflich schienen mir besonders die 
Scenen im Hintergründe, wo die xiackten Christen den Fel- 
sen hinaufgegführt und von oben herabgestürzt werden. Das 
Ganze ist sehr fein und miniaturartig, in schönen leuch- 
tenden Farben, vornehmlich mit ausserordentlicher Sauberkeit 
in den Nebendingen, gemalt. Im Einzelnen ist ebenfalls auch 
in der Zeichnung viel Gutes, die Auffassung jedoch ist ohne 
eigentliche Würde und Kraft und auch ohne lndividnalisirung. 
Nur hie und da ist der Schmerz glücklich ausgedrückt, z. B. 
ü) So Passavant (wörtlich) über obiges Werk. (D. Kstbl. 1853, 
S. 232.) 
Ein altes Epigraxhm sagt von diesen Figuren: 
Angelus lzos cm-nens m.z'ratus difvit: ab hafte 
Non im formosos vos ego depulßram 
Zu deutsch:  
A18 Sie der Engel erblickt, ausrief er verwundert: Von Eden. 
Hätt" ich so schön Euch gesehen, wäret ihr nimmer verbannt! 
Heller a. a. O. S. 159.
	        
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