Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch IV. 
Norden. 
XVI. Jahrhundert. 
Dürer. 
tastisch carikirt, 
ist indess auch 
und von schmutziger Farbe. 
hier die theilweise Aufnahme 
Merkwürdig 
venetianischer 
Einflüsse. Dahin gehört schon die Zusammenstellung meh- 
rerer, durch ein psychologisches Interesse verbundener Halb- 
figuren, wofür man in der deutschen Kunst kaum ein gleich- 
zeitiges Beispiel ünden wird. (Aehnliches bei Quentin 
Matsys ist wenigstens nicht früher.) Sodann sind einzelne 
Partien fast venetianisch gemalt, sodass das ganze Bild 
zwischen zwei sehr verschiedene Darstellungsweisen getheilt 
erscheint. Später tritt dieser fremde Einfluss wieder sehr 
zurück. 
E 
in 
Bild 
VODII 
Jahre 
1507 
befindet 
sich 
in 
der 
G alerie 
des Belvedere zu Wien. Es ist das Portrait. eines jungen 
Mannes von röthlicher Gesichtsfarbe, ausserortlentlich schön, 
lebenswahx- und fein gemalt. Es steht Dürefs vorzüglichsten 
Portraitbildern würdig zur Seite und ist nur leider nicht so 
ganz erhalten, wie man es bei einem so trefflichen WVerke 
wünschen muss.  In demselben Jahre malte Dürer die bei- 
nahe lebensgrossen Gestalten von Adam und Eva, die Kaiser 
Rudolph II. vom Nürnberger Rath erhielt, und die später 
nach Spanien in den Pallast Buenretiro, endlich ins Museum 
von Madrid gelangt sind. Adam hält in der Rechten einen 
Zweig mit dem Apfel, den Kopf bedenklich nach der Seite 
der Eva wendend; seine Linke ist nach unten ausgestreckt. 
Eva gleichfalls stehend empfängt den Apfel von der Schlange, 
nach der ihr Blick fragend gerichtet ist. Ihr Kopf ist. sehr 
fein für Dürer, die Zeichnung durchaus gut und geistreich 
in den Umrissen. Der Ton ihrer zarten Carnation ist röth- 
lich in den Mitteltinten, weisslich im Licht, graubräunlich in 
den "Schatten. Auch die Carnation des Adam ist ähnlich 
behandelt, nur wärmer im Ton. Der Grund ist dunkel 
schwarzbraun. Auf der Tafel mit Eva befindet sich die In- 
schrift: Albert Dürer Alman faciebat post Virginis partum 
1507, und das Monogramm des Meisters. Bekanntlich finden 
sich in der Galerie zu Mainz die Copien, welche die Fran- 
zosen aus Nürnbergs Rathhaus entführten und nachmals mit 
andern Bildern jener Stadt überliessen. Auch die Galerie
	        
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