Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch IV. 
Norden. 
XVI. Jahrhundert. 
A. Dürer. 
letzt im Besitz des Kunsthändlers Woodburn in London, die 
Vermuthung der Echtheit für sich. Sie enthält einige ge- 
harnischte Reiter, deren einer vom Pferde gestochen wird, 
und ist von Ineisterlieher Erfindung und Handhabung der 
Feder, nur in der Zeichnung noch mangelhaft. 
3. Sodann befindet sich in der florentinischen Galerie der 
Uffizien der Portraitkopf eines alten Mannes in schwarzer 
Mütze, der Dürer's Vater vorstellen soll und ausser seinem 
Zeichen auf der Rückseite das Familienwappen und die Jahr- 
zahl 1490 trägt  Es ist ein trefflicher Kopf, lebenswahr 
und voll Charakter, doch eher der spätern Zeit Dürer's ent- 
sprechend. 
Das älteste mir bekannte unzweifelhafte Gemälde Dü- 
4- rer's ist sein eignes Portrait vom Jahre 1498, welches sich 
in der fiorentinischen Sammlung eigenhändiger Künstlerbild- 
nisse (in den Ufflzien) befindetw). Die Anordnung des Bil- 
des ist bekannt. Man sieht den Künstler in halber Figur, 
vor einem Fenster stehend, die Hände auf einer Brüstung 
zusammengelegt. Er erscheint in eigenthümlicher Festklei- 
dung; in zierlich gefaltetem, Weit ausgesohnittenem Hemde, 
in weisser, mit schwarzen Streifen geschmückter Jacke, ähn- 
Heller 
H") Diess Portrait Dürefs ist höchst wahrscheinlich dasselbe, wel- 
ches sich in der Galerie des Königs Carl I. von England, dem es von 
der Stadt Nürnberg verehrt worden war, befand (Passavant, Kunstreise 
etc. S. 264). Ebendaselbst befand sich, als Gegenstück, das Portrait 
von Dürer's Vater, „auf ein sehr gesprungenes Brett gemalt." Sollte 
diess vielleicht das oben besprochene, ebenfalls in den UHizien vorhan- 
dene Bild sein? Aus dem eingezeichneten Grunde ist es! möglich, dass 
man dasselbe verkleinert und dabei auch die Jahr-zahl gefährdet haben 
kann. Ein anderes Bild von Diirer's Vaters, mit dem Datum 1497, fin- 
det sich in der Münchner Pinakothek.  Aus demselben Jahre besitzt 
die Augsburger (ialerie die Halbfigur einer betenden Maria, welche 
Waagen (Deutschland II, S. 37 u. f.) für echt hält. Der Kopf ist 
nicht schön, aber von zart jungfräulichem Charakter und reinern Aus- 
druck der Andacht. DaS Bildnis-S einer Tochter der Patricierfamilie 
Fürleger vom J. 1497, in der v. Speck-Sternburgschen Sammlung zu 
Lützschena bei Leipzig wird von Waagen für eines seiner schönsten 
W erke aus so früher Zeit gehalten.
	        
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