Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

Jugendwerke 
Diirefs. 
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tigste, mit besonderer Rücksicht auf vorhandene Jahr-zahlen, 
ausziuheben. 
Albrecht Dürer war im Jahre 1471 zu Nürnberg geboren 
und starb daselbst im Jahre 1528. Sein Vater war ein Gold- 
schmied; es fehlte wenig, dass er seinen Sohn nach Colmar 
zu Martin Schongauer in die Lehre gegeben hätte; dafür 
wurde derselbe nun Schüler des Michael Wohlgemuth und 
machte als Gesell seine Wanderschaft in den Jahren 1490- 
1494." Im letzteren Jahre liess er sich zu Nürnberg häuslich 
nieder.  Von eigentlichen J ugendarbeiten ist wenig Sicheres 
bekannt. Die Gemaldesammlung des Herrn Campe zu Nürn- 1. 
berg besitzt eine figurenreiche Kreuzigung Christi, welche mit 
Dürer's Zeichen versehen ist und, wenn die Echtheit ander- 
weitig zu erweisen wäre, als eins der frühsten Gemälde des 
Künstlers gelten würde. Sie ist im Wesentlichen noch in 
der Manier der deutschen Meister, Welche in der zweiten 
Hälfte des XV. Jahrhunderts blühten, gemacht und hat, wie 
man es so häufig sieht, wiederum jene übertrieben phan- 
tastischen Gestalten der Widersacher. Ich fand in dem Bilde 
jedoch nichts, was an Dürer's spätere Richtung oder auch 
nur an WohlgemutHs Schule erinnerte: die Zeichnung bef 
wegt sich in weichen Linien, die Malerei ist pastos aufgetra- 
gen. Ueberdiess glaubte ich in den Physiognornien der 
edleren Köpfe einen gewissen Typus zu erkennen, der mir 
schon in verschiedenen anderen Gemälden der Zeit. begegnet 
ist, ohne dass ich einen namhaften Meister anzugeben wüsstef). 
Das Dürefsche Monogramm ist, wie man mit Deutlichkeit 
erkennt, jedenfalls über ein älteres Zeichen gemalt.  Wir 
müssen somit diess zweifelhafte Werk unberücksichtigt lassen. 
 Dagegen hat eine Federzeichnung vom Jahre 1489, zu- 2. 
a") In den Mittheilungen bei Heller (das Leben und die Werke 
Albrecht Dürer's, II, 1. S. 222) wird einer Aehnlichkeit mit Israel 
von Mecheln erwähnt, die indess nur in einem mehr untergeordneten 
Grade Statt hat  Ein Umriss nach diesem Gemälde ist in Aufsess, 
Üzeiger für Kunde des deutschen Mittelalters, 1832, S. 290, ent- 
aten.  
	        
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