Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

Spanien 
und 
Portugal. 
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durch priesterliche Vorschrift verboten war) ausgeführt sind. 
Das eine derselben stellt, in dem Umkreise der Decke eines 
grösseren Gemaehes, eine Jagd vor, wo man auf der einen 
Seite maurische, auf der andern christliche Ritter erblickt; 
ein anderes enthält die Darstellung eines maurischen Divans; 
ein drittes Jagden und Kämpfe von Christen und Mauren. 
Nachdem Zeichnungen Gerhardts (im Berliner Kupferstich- 
Gab.) zu urtheilen dürften sie von einem spanischen Maler 
im XV. Jahrhundert gemalt seinf). 
Das wtmderthätige Bild der Madonna in der Kathedrale 
zu Sevilla wird als ein Werk des XIII. Jahrhunderts, an 
byzantinische Wreise erinnernd aber mit verhältnissmässig brei- 
ter Behandlung geschildert. 
Eines der ältesten Werke spanischer Malerei des XV. 
Jahrhunderts dürften .55 kleine Tafeln (nebst einer Freske)' 
in der Chornische der alten Kathedrale zu Salamanca sein, 
die, tüchtig und wohler-halten, einerseits an Iillorentinisches 
zur Zeit Fiesolds erinnern, andrerseits doch speciell spa- 
nischen Charakter zu tragen scheinen. Ein andres bedeut- 
sames Werk (zwei thronende Bischöfe u. A.) im Klosterhof 
der Kathedrale zu Barcelona.  Im Verlauf des XV. 
Jahrhunderts, welches für Spanien an prachtvollen Kirchen- 
bauten so reich war, wird auch hier eine realistische Ent- 
wickelung bemerklich, wie im Norden und in Italien, und 
zwar, wie es scheint, nicht ohne Einwirkung des Auslandes, 
von welchem die spanische Malerei bis ins XVII. Jahrhun- 
dert fortwährend Anregungen aufnimmt. Schon zu Anfang 
des XV. Jahrhunderts waren die Florentiner Starnina und 
i") Sie finden sich im zweiten Bande von A. de Laborde, 
voyage pittoresque et historique de PEspagne, besser im Werk von 
Owen Jones über die Alhambra.  Viardot (Les Musees BXEspagne 
etc. S. 211) rückt diese Gemälde erst in die Zeit nach der spanischen 
Eroberung (1492), doch scheinen seine Gründe nicht genügend. (Die 
spanischen Araber mochten, wie in Betreff des Weins und der Musik, 
so auch gegen die Malerei viel toleranter sein als der Koran erlaubt). 
Passavant, der die Originale gesehen, hält sie italienischen Ursprungs, 
aber aus dem letzten Viertel des XIV. Jahrhunderts. Obiges Urtlieil 
ist Kuglers eigenes, vergl. D. Kstbl. 1852 S. 118.
	        
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