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Buch IV.
Norden.
XV. Jahrhundert.
Deutschland.
234.
bequemt. Sie bleibt von da an im Gefolge der Tafelmalerei
und lässt sich mehr und mehr auf die Nachahmung der
Wirkungen derselben ein.
ä. 234. Noch weniger interessant als diese Schüler und
Zeitgenossen Wohlgemuth's sind die gleichzeitigen Künstler
in Baiern. Von Gabriel Mächselkircher von Mün-
Lchen (um 1470 blühend) befinden sich noch in der Schleiss-
heimer Galerie zwei sehr grosse Gemälde der Kreuztragung
und Kreuzigung, die das Gepräge einer barbarischen Wild-
heit und gesuchter Phantasterei tragen. Von Ulrich
2.Füterer von Landshut (um 1480) ist ebendaselbst ein
grosses, beträchtlich schwaches Bild der Kreuzigung, scu-lp-
turartig zwischen gothischen Architekturen gemalt. Etwas
bedeutender scheint Hans von Olmdorf, bairischer Hof-
3.maler um 1490. 'Auf der Burg zu Nürnberg befindet sich
von ihm ein beachtenswerthes Gemälde, ein Familienstück,
fast Lebensgrösse: eine Mutter mit einem Kindchen am
Fenster sitzend, und neben ihr ein Knabe, der mit Seifen-
blasen spielt; es ist noch sehr hart und scharf gemalt, doch
4.nicht ohne glückliche Auflassung natürlicher Motive. An-
deres soll sich noch in Schleissheim befinden. In Tyrol,
5_ namentlich in dem Franciskanerkloster zu Schwaz, Waren um
1500 die Brüder Caspar, Johann und Jacob Rosen-
thaler aus Nürnberg thätig, von welchen der erstgenannte,
der ausgezeichnetste, im Jahre 1514 starb. Eine Reihe von
vorzüglichen Fresken aus der Passion im Kreuzgang jenes
6_ Klosters, ein grosser habsburgischer Stammbaum aus Halb-
figuren bestehend in dem nahen Schlosse Tratzberg, und
eine Anzahl Tafeln im Privatbesitze zu Inspruck sind Wahr-
scheinlich meist von seiner Hand und sollen dem Nürnbergi-
schen Style entsprechen
Ueber
chischen
die Eigenthümlichkeiten einer alten österrei-
Schule sind wir noch immer nicht genugsam un-
ä") S. eine Mittheilung des Gr.
im Kunstbl. 1844, N0. 29 u. 30.
E
Tafeln,
Besitzers jener