Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch IV. 
Norden. 
XV." Jahrhundert. 
Deutschland. 
zeigt einen sehr tüchtigen Charakter und frommen Ausdruck, 
die weiblichen Heiligen eine zarte Jungfräulichkeit und An- 
7- dacht.  Das nächste datirte Werk, der schon erwähnte 
Altar in der Kirche zu Schwabach, ist 1506-1508 gearbeitet 
und somit schon ein Werk aus dem Greisenalter des Mei- 
sters, sodass die theilweise Ausführung durch Schülerhände 
sich von selbst ergiebt. Von Wohlgemuth selbst sind wohl 
nur die Aussenseiten der äussersten ITlügel, Johannes d. T. 
und S. Martin, mehr als lebensgross; Einzelnes verräth be- 
reits die Rückwirkung Albrecht Düreris auf seinen Lehrer. 
Die innern Theile, Passion und Legenden, sind zwar von 
Wohlgemuth componirt, aber in der Ausführung geistloser 
8. und selbst roh und fabrikmässig.  Das letzte bekannte 
Werk, vom Jahre 1511, das Waagen seiner Vorzüglichkeit 
Wegen dem schon hochbetagten Meister abzusprechen geneigt 
"ist, befindet sich im Belvedere zu Wien; es ist ein sehr 
sauber ausgeführter Altar, dessen Mittelbild einen thronen- 
den heil. Hieronymus mit Donatoren, und dessen Flügel an- 
dere Heilige, aussen die Messe S. Gregors enthalten. Die 
frühere Schärfe und Härte ist hier beträchtlich gemildert, die 
Köpfe der weiblichen Heiligen mild und naiv, die der Stifter 
9. ebenfalls von vorzüglichem Werthe.  Von den undatirten 
Werken ist ein Altar iu der Frauenkirche zu Nürnberg, mit 
der Messe des heil. Gregor und mehrern andern Heiligen, 
besonders ausgezeichnet und am meisten mit dem Altar von 
10.1487 verwandt.  Aus späterer Zeit und schon von Dürer's 
Einfluss berührt erscheinen die Aussenseiten eines Altars im 
Kloster Heilsbronn, vom Chor links, mit der Legende eines 
heil. Ritters. In derselben Klosterkirche (im Seitenschifi") 
befand sich ein anderer, ungleich wichtigerer Altarschrein, 
jetzt durch Kauf ins Museum von Brüssel gekommen, wo- 
von die Flügelbilder (die heilige Geschichte, die Messe des 
heil. Gregor und die Donatoren) sowie die Rückseite (Trini- 
tät, Madonna und mehrere Heilige) Dürer zugeschrieben 
werden, wahrscheinlich aber sehr vorzügliche Arbeiten Wohl- 
gemuths vom Ende des XV. Jahrhunderts sind. Die Köpfe 
sind theils edler, theils mannichfaltiger, die Bildnisse leben-
	        
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