233.
Fränkische
Schule:
Michael
Wohlgemuth.
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Frommen, selbst zum Edlen erhebt. Die Anordnung ist
selten ansprechend, die Intentionen hie und da zwar sehr
bedeutend, aber in ungeschickten, selbst ungeschlachten Be-
wegungen ausgesprochen.
Sein frühestes bekanntes Werk von Bedeutung (das Ge-
ringere übergehen wir) ist wohl der Altar in der Ilaller-
sehen Stiftungskapelle zum heil. Kreuz in Nürnberg, aus denl.
1470er Jahren; die Flügel enthalten acht Bilder aus dem
Leben der Wlaria und der Passion, die untern Flügel der
Staffel die Vllrächtei" am Grabe u. s. w. Die Motive sind
nicht unedel, der Ausdruck des Schmerzes gelungen.
Vom Jahre 1479 ist der Altar in der Frauenkirche zu 2.
Zwickau k), dessen Flügelmalereien aussen die Passion (wüste,
unbehagliche Scenen auf landschaftlichem Grunde), innen
die Verkündigung, Geburt, Anbetung und heilige Sippschaft
darstellen; letztere Theile, auf Goldgrund, zeichnen sich
durch einzelne schöne Madonnenköpfe aus. Die Malereien
der Staffel und der Rückseite (hier ein rohes jüngstes Ge-
richt) sind nicht bedeutend. (Eine Kreuzigung, welche der- 3.
jenigen an den Aussenseiten dieses Altars ziemlich genau
entspricht, befindet sich in der Münchner Pinakothek.) Auch
für andere norddeutsche Städte scheint Wohlgemuth be-
Schäftigt gewesen zu sein; die Flügel des ehemaligen Hoch- 4-
altars in der Stadtkirche zu Chemnitz, 4 tüchtige, über-
lebensgrosse Figuren, und ein Altar in der Reglerkirche 5.
zu Erfurt werden ihm zugeschrieben. Als Hauptwerke
sind sodann die Theile eines Altars vom Jahre 1487 zu _be- 6.
trachten, welcher sich ehemals in der Augustinerkirche zu
Nürnberg befand und jetzt in die Moritzkapelle, in die
Sammlung des Landauer Brüderhauses und in die Burg ver-
theilt ist, lauter Heiligengestalten und Legenden darstellend.
Was hier von des Meisters Hand ist, wie z. B. die lebens-
grossen, schlanken Gestalten der HH. Georg und Sebald,
Gemälde des Michel W. in der Frauenkirche zu
von v. Quandt, Dresden und Leipzig, 8 Lithogr.
i") Vergl. Die
Zwickau, luerausg.
mit Text.