Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

Die Holbein Thom. Burgkmayr. 
Schule. 
Fränk. 
451 
höchste Vollendung fand, 
zu betrachten haben. 
werden 
wir 
im 
nächsten 
Abschnitt 
Ein anderer Augsburger Maler, Thoman Burgkmayr 
(st. 1523), Schwiegervater des ältern Holbein, ist eben so 
minder bedeutend als dieser, wie sein Sohn Hans Burgkrnayr 
(von welchem unten) dem jüngern Holbein nachstehen muss. 
Zwei Tafeln vom Jahre 1480, Christus mit S. Ulrich, undn, 
Maria mit S. Elisabeth von Thüringen, von sehr derber Aus- 
führung mit schwerbraunen Schatten, und scharfen Lichtern, 
befinden sich im Dorn von Augsburg, an den Pfeilern dem 
Chor gegenüber. Wahrscheinlich ist auch eines jener Bilder 18. 
aus dem Katharinenstifte (aus dem Jahre 1502) mit den 
Kirchen S. Sebastiano und S. Lorenzo und mehreren bibli- 
sehen und legendarischen Vorgängen, jetzt in der Augsbur- 
ger Galerie, von ihm, ebenso eine Tafel mit Heiligen in der m 
Münchner Pinakothek, dort (Cabinet N0. 24) seinem Sohne 
zugeschrieben. 
ä. 233. Wie nun in derjenigen Schule, welche den 
jüngern Holbein hervorbringen sollte, das naturwirkliche, 
individuelle Leben,  eine bisweilen fast genrehafte Auf- 
fassung vorherrscht, verbunden mit einem wesentlich male- 
rischen Vortrag und Weicher, tiefer Färbung, so ist dagegen 
die Stammschule Dürefs, die fränkische, von vorn herein 
in der Auffassung strenger kirchlich und geht mehr von der 
religiösen Bedeutung aus. In der Composition ist etwas von 
dem Stylgefühl Martin Schongauers; die Farbe ist lebhaft 
aber unharmonisch" und bunt, das Körperliche von unterge- 
ordneter Durchbildung. die Gewandung oft willkürlich und 
scharf gebrochen. Von der altern fränkischen Malerei, wie 
wir sie oben (Bd. 1., S. 256 u. f.) in der Nürnberger 
Schule um 1400 kennen lernten, ist die derbe Bezeichnung 
der Umrisse (selbst in verschärftem Grade) und die sorgfältige - 
Modellirung geblieben. Wenn aber bisweilen in den Charak- 
teren auch der höhere Adel, die ernste Schönheit jener altern 
Schule wieder hervortritt, so ist dies doch nicht die Regel. 
Herber und anstössiger als vielleicht in irgend einer Schule 
des XV. Jahrhunderts macht sich eine grell übertreibende
	        
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