Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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231. 
Oberrhein. 
Basel, 
Colmar, 
Schongauer. 
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see gemalt, sind in der edeln, sinnvollen Charakteristik der 
Köpfe dem Zeitblom nahe verwandt, obschon sie in ihrer 
dunklem Färbung und geringern Durchhildung seinen Wer- 
ken nachstehen.  Andererseits scheinen die Flügel eines 26. 
Altars vom Jahre 1497 in der Kirche zu Monakam (unweit 
Hirschau , Scenen der Passion in schöner, gefühlvoller Weise 
darstellend, die Mitte zu halten zwischen der Schule von Ulm 
und derjenigen des Oberrheins, zu deren Betrachtung wir 
nun übergehen. 
g. 231. Das XV. Jahrhundert war für die oberrhei- 
IIiSGhGZD Städte im Allgemeinen eine Zeit des Gedeihens 
und deriBlüthe; zahlreiche Kriege und Fehden schienen ihre 
innere Kraft mehr zu steigern als zu vermindern. Bauten, 
wie der Thurm des Strassburger Münsters , die Kirche zu 
Thann u. s. w. zeugen hinlänglich dafür, und dass auch die 
Malerei nicht zurückblieb, lässt. sich aus den im VerhältniSS 
allerdings geringen Resten eßen sowohl als aus vorhandenen 
Nachrichten über den ehemaligen Schmuck der Kirchen 
schliessen. - 
Leider ist eines der umfangreichsten Denkmale, welches 
einen wesentlichen Anhaltspunkt gewähren würde, so viel als 
gänzlich zu Grunde gegangen: der grosse Todtentanz, 
welcher an die Hofmauer des Predigerklosters zu Basel, 
wahrscheinlich gegen die Mitte des XV. Jahrhunderts gemalt 
worden war. Wie schon bemerkt, (Bd. I, S. 291) hatte der 
Maler manche Motive des altern Todtentanzes im Kloster 
Klingenthal benützt, das Ganze aber durch eine Anzahl neuer 
Scenen und durch eine ungleich mehr in's Einzelne gehende 
Behandlung wesentlich bereichert. Bei dem vor einigen 40 
Jahren erfolgten Abbruch der Mauer wurden zwar einzelne 
Fragmente (der König, die Königin, der Graf, der Jurist) in 
die öffentliche Sammlung gerettet, allein weder diese noch die 
Kupferstiche des Matthäus Merian geben einen genügenden 
Begriff von dem ursprünglichen Styl, da schon im Jahre 
1568 eine totale Üebermalung und später mehrere Restau- 
rationen dem Ganzen den Charakter einer spätem Zeit auf- 
gedrückt hatten. Gleichwohl lässt Haltung, Schritt und Ge-
	        
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