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Buch III.
Itßalien.
XV. Jahrhundert.
Florenz.
138.
5. Andere Werke des Luca Signorelli findet man in seiner
Vaterstadt Cortona, WO deren namentlich verschiedene im Chore
des dortigen Domes vorhanden sind. In der Kirche del Gesü
zu Cortona hat er ein Abendmahl von sehr eigenthümlicher
und ausdrucksvoller Composition gemalt, welches sich jetzt im
Chor des Domes befindetä). Hier sitzen die Jünger nicht,
Wie gewöhnlich, an einer langen Tafel, sondern sie knieen zu
beiden Seiten und Christus, in der Mitte stehend, theilt ihnen
6. das heil. Mahl aus. Nicht minder bedeutend sind diejenigen
neun Wlandgemälde, Welche er im Kloster Monte Uliveto
maggiore aus dem Leben des heil. Benedict ausgeführt hat.
7. Mehrere Tafeln von der Hand des Luca Signorelli sind
in den iiorentinischen Galerien vorhanden, unter denen vor-
nehmlich ein Gemälde der Maria mit dem Kinde, in der Ferne
einige nackte Hirten, in den Uffizien befindlich, ausgezeichnet
ist. In einigen dieser Bilder gewahrt man bereits Einflüsse-
des XVI. Jahrhunderts, die sich jedoch nicht vollkommen
glücklich mit einer besondern Eigenthümlichkeit vereinigen.
8. Vortrefflich sind zwei Seiteniiügel eines Altarwerkes mit
verschiedenen heiligen Gestalten, in der Galerie des Berliner
Museums; hier verbindet sich mit der Schärfe und Entschie-
denheit der Formen, welche Luca eigen ist, ein schöner, tief
gemüthlicher Ausdruck in der WVeise der umbrischen Schule.
9. Auch das Altarblatt der Capella S. Onofrio im Dom von
Perugia (1484 gemalt), eine Madonna auf dem Thron zwi-
sehen Heiligen, vereinigt einen hie und da sehr harten Na-
turalismus (z. B. im heil. Onufrius) mit einer edeln Sentimen-
talität; es ist übrigens in der ganzen Ausführung, auch in der
strengen Gluth der Farbe, als ein Hauptwerk des hleisters
zu betrachten H).
ß) Kupferstich in der Eiruria Pittrice
court, Taf. 156.
w) Vergl. Crowe u. Cavalcaselle III, S.
und flüchtig
1-3 5.
bei
D'Aginx