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Buch IV.
Norden.
XV. Jahrhundert.
Deutschland.
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guren und Motive z. B. mit Rogiefs Anbetung der Könige
in der Münchner Pinakothek vollkommen überein. Die
Aussenseiten der Flügel, die Altarstaäel und die Rückseite
sind von geringeren Händen und meist beschädigt. Eine
5. Tafel im Stadthause zu Rothenburg, vom Jahre 1467, stellt
auf Goldgrund die (nicht schöne) thronende Maria mit dem
Kinde dar, welches der heiligen Ursula (oder Dorothea) eine
Rose überreicht, vorn kniend die gut aufgefasste Stifterin
mit ihren Kindern. Aus dem Jahre 1472 die Innenseiten
6. der Flügel des Hauptaltars in der S. Blasiuskirche zu Bo-
pfingen, die Geburt Christi (nach Rogier von Brügge) und
die Anbetung der Könige. Die Aussenseiten, mit der Le-
gende des h. Blasius, und die Rückwand, mit der Passion,
sind -von Schülerhand. Die späteste Arbeit, ein Flügel-
altar vom Jahre 1489, an der Wand des rechten Chores in
der Hauptkirche zu Nördlingen (heil. Familie mit andern
Heiligen und dem Maler als Stifter sammtFamilie) ist in
der Behandlung auffallend gröber und handwerksrnässiger.
8. Ob das dem Herlen zugeschriebene grosse Altargemälde im
Chor des Domes vonlVIeissen, die Anbetung der Könige
darstellend, mit den obigen Bildern zusammenstimmt, ver-
mögen wir nicht anzugeben. Die nicht übermalten Stellen
lassen einen Maler von vorzüglichem Werthe erkennen.
Von dem Sohne des Friedrich, dem Jesse Herlen,
9_ befand sich ein grosses, jetzt übertünchtes Wandgemälde vom
Jahre 1470, das jüngste Gericht darstellend, im Ulmer Mün-
10_ster. EinWeltgericht als Grabtafel gemalt, aus demselben
Jahre, jetzt in der Nördlinger Stadtbibliothek, wiird bald ihm,
ubald seinem Vater zugeschrieben. Ebenso wird die Bethei-
ligung Jesse's an den Flügelmalereien des Hochaltars in der
Salvatorkirche zu Nördlingen (aussen Heilige, innen die
Dreieinigkeit mit Engeln, S. Martin und S. Michael) be-
zweifelt. Die Köpfe sind meist trocken und lahm, die Fär-
bung blass. Von dem etwas spätern Lucas Herlen ist
mebenfalls nichts Bedeutendes vorhanden. Eine figurenreiehe
Kreuzigung vom Jahre 1477, im Westchor des Domes von