Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch IV. 
Norden. 
XV. Jahrhundert. 
Deutschland. 
ä- 229 
guren und Motive z. B. mit Rogiefs Anbetung der Könige 
in der Münchner Pinakothek vollkommen überein. Die 
 Aussenseiten der Flügel, die Altarstaäel und die Rückseite 
sind von geringeren Händen und meist beschädigt.  Eine 
5. Tafel im Stadthause zu Rothenburg, vom Jahre 1467, stellt 
auf Goldgrund die (nicht schöne) thronende Maria mit dem 
Kinde dar, welches der heiligen Ursula (oder Dorothea) eine 
Rose überreicht, vorn kniend die gut aufgefasste Stifterin 
mit ihren Kindern.  Aus dem Jahre 1472 die Innenseiten 
6. der Flügel des Hauptaltars in der S. Blasiuskirche zu Bo- 
pfingen, die Geburt Christi (nach Rogier von Brügge) und 
die Anbetung der Könige. Die Aussenseiten, mit der Le- 
 gende des h. Blasius, und die Rückwand, mit der Passion, 
 sind -von Schülerhand.  Die späteste Arbeit, ein Flügel- 
altar vom Jahre 1489, an der Wand des rechten Chores in 
der Hauptkirche zu Nördlingen (heil. Familie mit andern 
Heiligen und dem Maler als Stifter sammtFamilie) ist in 
der Behandlung auffallend gröber und handwerksrnässiger.  
8. Ob das dem Herlen zugeschriebene grosse Altargemälde im 
Chor des Domes vonlVIeissen, die Anbetung der Könige 
darstellend, mit den obigen Bildern zusammenstimmt, ver- 
mögen wir nicht anzugeben. Die nicht übermalten Stellen 
lassen einen Maler von vorzüglichem Werthe erkennen. 
Von dem Sohne des Friedrich, dem Jesse Herlen, 
9_ befand sich ein grosses, jetzt übertünchtes Wandgemälde vom 
Jahre 1470, das jüngste Gericht darstellend, im Ulmer Mün- 
10_ster. EinWeltgericht als Grabtafel gemalt, aus demselben 
Jahre, jetzt in der Nördlinger Stadtbibliothek, wiird bald ihm, 
ubald seinem Vater zugeschrieben. Ebenso wird die Bethei- 
ligung Jesse's an den Flügelmalereien des Hochaltars in der 
Salvatorkirche zu Nördlingen (aussen Heilige, innen die 
Dreieinigkeit mit Engeln, S. Martin und S. Michael) be- 
zweifelt. Die Köpfe sind meist trocken und lahm, die Fär- 
bung blass.  Von dem etwas spätern Lucas Herlen ist 
mebenfalls nichts Bedeutendes vorhanden.  Eine figurenreiehe 
Kreuzigung vom Jahre 1477, im Westchor des Domes von
	        
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