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Buch IV. Norden.
Jahrhundert.
Deutschland.
Chor des nördlichen Seitenschiffes ein grosses Altarbild, bez.
1506, der heilige Nicolaus sammt Ereignissen aus seiner
Legende, auf den Flügeln andere Heilige; die Köpfe von
mildem, liebenswürdigem Ausdruck. Endlich scheint auch
das Antependium eines Altars am Ende des südlichen Seiten-
schiffes, die Sippschaft Christi, derselben Hand anzugehören.
Im Ganzen stehen diese Werke den Oberdeutschen, nament-
lich Wolgemuth, schon näher als dem Meister der Lyvers-
bergischen Passion. Von anderer Hand, doch von ähnlicher
Richtung ist das Bild über dem letztgenannten Altare, eben-
14. so auch die Flügel eines geschnitzten Altars in der Martins-
kirche zu Oberwesel.
Wir reihen an dieser Stelle einen Künstler ein, der sonst
nur unter den Kupferstechern als „Meister mit dem Weber-
schiffchen" bekannt, mit-Bestimmtheit für den Urheber einer
"Anbetung der Könige" im Berliner Museum (No. 538),
ferner mit Wahrscheinlichkeit einer "Mannalese" in Louvre,
eines (fälschlich M. Schongauer benannten) Altarbildes mit
Flügeln auf der Burg zu Nürnberg, drei andrer Stücke im
Museum zu Stuttgart, endlich (nach Passavant) einer „Ver-
mählung Mariä." im Museum v. Madrid erklärt wird, und
vermuthlich mit einem Johann von Köln- (1478 zu Agneten-
berg bei Zwoll) identisch ist.
Endlich schliessen wir hier einen frankfurtischen Maler
Conrad Fyoll an, über welchen die Nachrichten von 1461
15. bis 1476 reichen"). Von ihm besitzt das StädePsche Institut
zu Frankfurt a. M. ein grosses Altarblatt (die Familie der
heil. Anna) mit Flügeln (Mariä Geburt und Tod), drei Tafeln
mitHeiligen grau in grau, und ein Hausaltärchen, Christus
am Kreuze mit Jüngern und Frauen und der Familie des
16. Donators. Ein anderer Hausaltar, die Kreuzabnahme mit
Heiligen und dem Donator nebst seiner Frau, beündet sich
in der Münchner Pinakothek unter dem Namen Joh. Walter
von Assen. Fyoll erscheint namentlich in dem drittgenann-
tenWerke als einer der bessern Nachfolger der Flandrer,
Vgl.
Passavaxxt
im
Kunstbl.
1841,
101.