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Buch IV.
Norden.
Jahrhundert.
Deutschland.
gegen! Ende des XV. Jahrhunderts entstanden sein mag.
Madonna mit dem Kinde steht unter einem Tabernakel; zwei
würdevolle Bischöfe breiten ihren Mantel aus, unter welchem
zu beiden Seiten eine Schaar kleinerer Carthäusermönche
voll "lebenswahrer Andacht kniet. Ein besonders entschie-
denes Gefühl für körperliches Dasein lässt sich in der ganz
ruhigen Darstellung nicht bemerken, dafür sind die Köpfe
von schönem mildem Ausdruck, derjenige der Maria sogar
3._ von höchster Reinheit und seelenvoller Schönheit. Ein
anderes grosses Bild mit Seitenüügeln im Museum stellt auf
Goldgrund die Legende des h. Sebastian dar; das Ganze
zwar ohne rechte Haltung und mannichfach manierirt, und
ungeschickt, z. B. in den Bewegungen der Schergen, Einzel-
nes aber von liebenswürdiger Anmuth, vorzüglich der jugend-
lich schöne Kopf des Heiligen. Noch später (aber nach
Waagen vielleicht von derselben Hand) mag eine ebendcrt
befindliche sehr naive Darstellung der Sippsehaft. Christi mit
-andern Heiligen, auf landschaftlichem Grunde ausgeführt
4." sein. Vielleicht das edelste Naturell unter den kölnischen
Meistern dieser Zeit äussert sich in zwei Tafeln, welche im
Chor von S. Severin zu den Seiten des Altars aufgehängt
sind und S. Clemens mit S. Apollonia, S. Stephan mit S.
Helena darstellen. Mit einem sehr ausgebildeten Gefühl für
die körperliche Form und tüchtiger Ausführung verbindet
sich hier in den Köpfen eine reine Anmuth und Würde, in
den Gewandung ein hoher edler Styl; die Färbung ist massig
und beinahe kühl zu nennen. Von einer verwandten Hand, aber
minder zart: zwei grosse Tafeln bei Herrn Schmitz, Helena,
Augustinus und Maria mit dem Kinde, und Christus vor
Pilatus nebst andern Passionsscenen; sodann vier Tafeln mit
Heiligen im Querschiff von S. Cunibert, von mehr hand-
werksmässiger, doch noch immer tüchtiger Arbeit. Wie-
derum von einer andern, vielleicht nicht kölnischen Hand,
welche man willkürlich mit dem Namen des A. van Ouwater
in Verbindung gebracht hat, rührt ein zierlicher Altar in der
Kerp'schen Sammlung her, welcher in der Mitte eine iiguren-
reiche Anbetung der Hirten. auf den Flügeln die Mutter der