Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

422 
Buch IV. 
Norden. 
Jahrhundert. 
Deutschland. 
gegen! Ende des XV. Jahrhunderts entstanden sein mag. 
Madonna mit dem Kinde steht unter einem Tabernakel; zwei 
würdevolle Bischöfe breiten ihren Mantel aus, unter welchem 
zu beiden Seiten eine Schaar kleinerer Carthäusermönche 
voll "lebenswahrer Andacht kniet. Ein besonders entschie- 
denes Gefühl für körperliches Dasein lässt sich in der ganz 
ruhigen Darstellung nicht bemerken, dafür sind die Köpfe 
von schönem mildem Ausdruck, derjenige der Maria sogar 
3._ von höchster Reinheit und seelenvoller Schönheit.  Ein 
anderes grosses Bild mit Seitenüügeln im Museum stellt auf 
Goldgrund die Legende des h. Sebastian dar; das Ganze 
zwar ohne rechte Haltung und mannichfach manierirt, und 
ungeschickt, z. B. in den Bewegungen der Schergen, Einzel- 
nes aber von liebenswürdiger Anmuth, vorzüglich der jugend- 
lich schöne Kopf des Heiligen.  Noch später (aber nach 
Waagen vielleicht von derselben Hand) mag eine ebendcrt 
befindliche sehr naive Darstellung der Sippsehaft. Christi mit 
-andern Heiligen, auf landschaftlichem Grunde ausgeführt 
4." sein.  Vielleicht das edelste Naturell unter den kölnischen 
Meistern dieser Zeit äussert sich in zwei Tafeln, welche im 
Chor von S. Severin zu den Seiten des Altars aufgehängt 
sind und S. Clemens mit S. Apollonia, S. Stephan mit S. 
Helena darstellen. Mit einem sehr ausgebildeten Gefühl für 
die körperliche Form und tüchtiger Ausführung verbindet 
sich hier in den Köpfen eine reine Anmuth und Würde, in 
den Gewandung ein hoher edler Styl; die Färbung ist massig 
und beinahe kühl zu nennen. Von einer verwandten Hand, aber 
minder zart: zwei grosse Tafeln bei Herrn Schmitz, Helena, 
Augustinus und Maria mit dem Kinde, und Christus vor 
Pilatus nebst andern Passionsscenen; sodann vier Tafeln mit 
Heiligen im Querschiff von S. Cunibert, von mehr hand- 
werksmässiger, doch noch immer tüchtiger Arbeit.  Wie- 
derum von einer andern, vielleicht nicht kölnischen Hand, 
welche man willkürlich mit dem Namen des A. van Ouwater 
in Verbindung gebracht hat, rührt ein zierlicher Altar in der 
Kerp'schen Sammlung her, welcher in der Mitte eine iiguren- 
reiche Anbetung der Hirten. auf den Flügeln die Mutter der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.