Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

226. 
Köln. 
Lyversb. 
Zeitgenossen des U. d. 
Passion. 
419 
ten. Das Gemälde ist auch historisch merkwürdig als Stif- 
tung des bekannten Cardinals Cusanus, welcher mit seinem 
Kaplan betend vor dem Gekreuzigten kniet.  Bedeutender 7- 
ist eine Kreuzabnahme auf Goldgrund, im städtischen Museum 
zu Köln, vom Jahre 1480, ein Werk, welches neben den 
treffliehsten flandrischen Leistungen einen unabhängigen 
Werth psychologischer Tiefe und strenger, ernster Durch- 
bildung besitzt, sowohl in Betreff der gut entwickelten Com- 
position als der einzelnen Formen; [die zusammensinkende 
Maria, der bekümmerte, aber gefasste Nicodemus im gold- 
verzierten Gewande u. a. Gestalten gewähren in ihrer scharfen 
aber nicht unedeln Naturalistik zum erstenmale einen genü- 
genden Ersatz fiir die verlorene milde Schönheit Meister 
Stephans. (Die Flügelbilder mit je einem Heiligen und D0- 
nator, sind erst nach den Jahren 1499 und 1508 hinzuge- 
kommen und verrat.hen einen minder energischen Künstler 
derselben Richtung).  Aehnliche Vorzüge lassen sich in 8- 
drei Bildern der Sammlung des Hrn. Zanoli in Köln nach- 
weisen: einer Madonna mit dem Kinde und St. Bernhard, 
einer Heimsuchung voll tiefer stiller Anmuth, und einem 
Johannes d. Täufer; ebenso in zwei Flügelbildern der Samm- 9 
lung des verstorbenen Hrn. Dr. Kerp, die heil. Barbara und 
die heil. Katharina darstellend, vor welchen die Männer und 
Frauen der stiftenden Familie knien; endlich gehört hieher10. 
ein zierliches Bild mit weiblichen Heiligen im Berliner 
Museum.  
Was in Köln und anderswo den Namen Israels von 
Meckenen führt, stimmt nur geringem Theiles mit der 
Lyversberg'schen Passion und den übrigen eben genannten 
Bildern überein. Eine Darstellung im Tempel (N01 15) undl 1, 
eine Geburt Mariä (N0. 6), in der Moritzkapelle zu Nürn- 
berg, gehört hieher, vielleicht auch einige von den Bildern, 
Welche in der Münchner Pinakothek dem Israel zugeschrieben 12. 
werden.- Unter diesen ist eine Folge kleiner Gemälde, 
welche auf Goldgrund das Leben der Maria darstellen, be- 
sonders merkwürdig durch die feine individuelle Vollendung 
der einzelnen Gestalten, doch scheint hier die etwas kältere 
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