38
Buch III.
Italien.
XV. Jahrhundert.
Florenz.
dellirung, auf scharfe Wirklichkeit gerichtet. Auf
nardo sowie auf andre Schüler des Andrea Werde
zurückkommen.
den Leo-
ich später
1. ä. 138. Ihre schönste Vollendung feiert diese Richtung
in einem anderen toskanischen Meister, dessen Blüthe um den
Schluss des XV. Jahrhunderts fällt, im Luca Signorelli
von Cortona (1439-1521). Er war der Schüler des Piero
della Francesca aus Borgo San Sepolcro, eines Künst-
lers, der um die Mitte des XV. Jahrhunderts besonders am
Hofe von Ürbino thätig war und in seinen Werken sowohl
mit der paduanischen und umbrisehen, als mit der floren-
tinischen Malerei verwandt erscheint, ohne dass er irgend
2. einer Schule besonders zuzuweisen wäre. (Laut Vasari erwei-
terte er hauptsächlich das Studium der Perspective; ein ein-
fach schönes Frescobild von seiner Hand (1451) sieht man in
S. Francesco zu Rimini, andere Wandgemälde in S. Fran-
cesco zu Arezzo (die Aufündung des Kreuzes), und in seinem
Geburtsort.) Seine und seiner toscanischen Zeitgenossen ver-
schiedene Bestrebungen auf dem Gebiete naturwahrer Dar-
stellung fasste nun Luca Signorelli in höherem Sinne zusam-
3. men. Schon unter den verschiedenen Künstlern, welche in
der sixtinischen Kapelle zu Rom gemalt hatten, war er als
einer der vorzüglichsten aufgetreten. Hier hatte er die Reise
des Moses mit der Ziporah und die letzten Begebenheiten
aus dem Leben des Moses gemalt, beides eigenthümlich
grandiose Bilder, in deren Gestalten etwas Bedeutendes und
Edles liegt und die sich durch schöne Behandlung der Ge-
4. wänder auszeichnen. Seine Eigenthümlichkeit entwickelte
er am Schönsten in den grossen Wandgemälden, Womit er
und seine Schüler seit 1499 die Kapelle della Madonna di
San Brizio am Dom von Orvietol") ausschmückten. Dieser
ganze Raum ist der bildlichen Darstellung der letzten Dinge
gewidmet; schon hatte an der Hinterwand und an der gewölb-
ten Decke Fiesole den WVeltrichter in seiner Herrlichkeit und
a)
Roman,
Umrisse
1791.
bei
Della
Valle
Storia
del
Duomo
d'Orv2'eto.