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Buch IV.
Norden.
Jahrhundert.
Frankreich.
aber trotz der überaus zierlichen Ausführuno- nicht
b
sprechen und eher auf einen befangenern Schulgenossen
weisen
ent-
hin
Zweites
Capitel.
Die
nordische
Kunst
des XV. Jahrhunderts
schem Einüuss.
unter
flandri-
ä. 225. Bis ist schon mehrfach angedeutet worden, dass
der Ruhm und die Werke der flandrischen Schule sich noch
bei Lebzeiten" des Johann van Eyck in weite Ferne verbrei-
teten; wir sind flandrischen Künstlern und ihren Gemälden
in Italien und Spanien begegnet; wir werden nun den ganzen
Norden nebst der layrenäischen Halbinsel bis zu einem ge-
wissen Grade von der flandrischen Kunstweise berührt fin-
den. Seit der Römerzeit hatte sich, den gothischen Baustyl
ausgenommen, keine Kunstrichtung eines einzelnen Landes
eine solche Weltstellung erworben, wenigstens nicht durch
eine so freiwillige Unterordnung. Die herrschenden Style
des frühern Mittelalters waren theils freie, gemeinsame Her-
vorbringungen des gesammten Abendlandes, theils in ihrer
Verbreitung durch äussere politische Verhältnisse gefördert
wie z. B. der byzantinische. Hier dagegen handelt es sich um
eine völlig ungezwungene Aneignung der malerischen Prin-
cipien eines je nach den Umständen weit entlegenen Kunst-
landes. Allerdings war es die Zeit, da Flandern seine
Schiffe auf allen Meeren, seine Factoreien in allen Handels-
Städten hatte und das Centralland einer europäischen Gross.
ü) Weiteres über Miniaturen (ingleichen Teppiche) aus der Eyck-
sehen Schule siehe Waagen, Handbuch der Geschichte der Malerei
Th. I, Oap. III. S. 130 ff, dem Wir überhaupt in der Umarbeitung des
gegenwärtigen Capitels (und der folgenden) gefolgt sind.