224.
Mini aturen.
409
Festzuges, anscheinend auf die "sieben Todsünden" bezüg- 8_
lieh war in der (ehem.) spanischen Sammlung Louis Philipp's.
Sehliesslieh erwähnen wir zweier altholländischen Bilder 9.
im Louvre, welche dort Memling und Martin Schön zuge-
schrieben wurden. Das eine stellt die Predigr eines Heiligen
unter einer Bogenhalle mit der Aussicht nach einer steilen
Strasse und einem gothischen Dome dar und enthält bei grossen
Gesehmacklosigkeiten in der Anordnung doch schöne und aus-
drucksvolle Köpfe; das andere, die Mannalese darstellend,
zeigt ähnliche Mängel und Vorzüge.
Wir fügen hier eine kurze Notiz über eine Anzahl von
Handschriften an, deren Miniaturen zwar Handrischen Ur-
sprunges, aber nicht mit Sicherheit auf bestimmte Maler zu-
rückzuführen sind.
Um das Jahr 1457 entstanden die grau in grau gemaltenm-
Bilder einer Legende der heil. Catharina; das Titelbild stellt
die Ueberreichung des Buches an Philipp den Guten, die
übrigen 33 Scenen aus dem Leben der Heiligen dar. In
der schönen Anordnung, der freien und geistreichen Bewe-
gung, dem seelenvollen Ausdruck verräth sich die Hand eines
der ersten Künstler der Schule; auch die Ausführung zeugt
von höchster Gewandtheit und einem feinen Naturgefühl.
(Kaiserl. Bibliothek zu Paris). Von geringerm Kunst-Il-
werthe, aber durch möglichste Naivetät und manche humo-
ristische Züge ausgezeichnet sind die Miniaturen in einer
Uebersetzung des Justin, Sueton und Lucan in zwei Folio-
bänden, welche 1454 ebenfalls für Philipp den Guten ver-
fertigt wurden. (Bibliothek des Arsenals in Paris). Ein12.
für Ludwig XI. geschriebenes Turnierbuch stellt in 73 Bil-
dern alle Zubehörden und Begebenheiten eines Turniers zum
Theil mit grosser Lebendigkeit dar. (Kaiserl. Bibliothek in
Paris). Die Chronique du Hainault in der Bibliotheque 13.
des ducs de Bourgogne zu Brüssel, eine Prachtarbeit
der Schule, ist mit zahllosen Miniaturen historischen Inhal-
tes geschmückt, welche Memling zugeschrieben werden, ihni