Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch IV. 
Norden. 
XV. Jahrhundert. 
Flandrer. 
nahme und Auferlstehung) 
zu bestimmen. 
verhält , 
sind 
wir 
nicht 
im 
Stande 
Noch im Laufe des XV. Jahrhunderts erreicht das 
phantastische Element der nordischen Kunst sein Extrem in 
einem holländischen Künstler: H i er onym us A gn en genannt 
Bosch (T 1518) von Herzogenbusch. Seine Darstellungen 
sind aus einer höchst abenteuerlichen, ein wenig verbrannten 
Phantasie hervorgegangen; es sind vollkommene Traum- 
gebilde, die er jedoch mit einer merkwürdigen Farbenglutzu 
6. gestalten wusste. Im Berliner Museum findet sich von ihm 
eine Darstellung des jüngsten Gerichts (nebst Sündenfall, Sturz 
der bösen Engel) und der Hölle, darin die armen Seelen von 
grausigen, schlangenartig bunten Ungeheuern aufs Unerhörteste 
gepeinigt werden. Es ist ein wahrhaftes Küchenstück der 
Hölle. Bei allem Tollen aber muss man über die Erfindsam- 
keit des Künstlers in der Produktion der fabelhaftesten Crea- 
turen erstaunen; Humor ist freilich kaum darinä"). Bosch 
scheint, wie andre seiner niederländischen Zeitgenossen, den 
grössten Theil seines Lebens in Spanien zugebracht zu haben, 
wo seine Gemälde sehr gesucht und nachgeahmt wurden. Es 
ist uns überliefert, dass eins seiner dämonischen Graunbilder 
in der Zelle, darin König Philipp II. von Spanien starb, 
den letzten Blicken des Tyrannen gegenüber gestanden habe. 
7- Im Museum von Madrid eine „Anbetung der Könige", nach 
Passavants Beschreibung einem Bilde der Berliner Samm- 
lung (Saal der Incunabeln) ähnlich, ein „Sturz der Engel" 
nebst Paradies und Sündenfall, vielleicht dem obengenannten 
"Küchenstück" entsprechend, nicht weniger als drei "Ver- 
suchungen Sanct Antons", ein "Triumph des Todes" und eine 
Allegorie auf die "Eitelkeit der Welt" von wunderlichster 
Erlindungiü). Ein grosses Bild mit einer Art infernalischen 
dürfte 
k) Der originellen Künstlernatur des Bosch 
ganz ihr Recht geworden sein.  
H) Vergl. D. Kstbl. 1853 S. 223. 
im 
Obigen nicht 
v. B1.
	        
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