408
Buch IV.
Norden.
XV. Jahrhundert.
Flandrer.
nahme und Auferlstehung)
zu bestimmen.
verhält ,
sind
wir
nicht
im
Stande
Noch im Laufe des XV. Jahrhunderts erreicht das
phantastische Element der nordischen Kunst sein Extrem in
einem holländischen Künstler: H i er onym us A gn en genannt
Bosch (T 1518) von Herzogenbusch. Seine Darstellungen
sind aus einer höchst abenteuerlichen, ein wenig verbrannten
Phantasie hervorgegangen; es sind vollkommene Traum-
gebilde, die er jedoch mit einer merkwürdigen Farbenglutzu
6. gestalten wusste. Im Berliner Museum findet sich von ihm
eine Darstellung des jüngsten Gerichts (nebst Sündenfall, Sturz
der bösen Engel) und der Hölle, darin die armen Seelen von
grausigen, schlangenartig bunten Ungeheuern aufs Unerhörteste
gepeinigt werden. Es ist ein wahrhaftes Küchenstück der
Hölle. Bei allem Tollen aber muss man über die Erfindsam-
keit des Künstlers in der Produktion der fabelhaftesten Crea-
turen erstaunen; Humor ist freilich kaum darinä"). Bosch
scheint, wie andre seiner niederländischen Zeitgenossen, den
grössten Theil seines Lebens in Spanien zugebracht zu haben,
wo seine Gemälde sehr gesucht und nachgeahmt wurden. Es
ist uns überliefert, dass eins seiner dämonischen Graunbilder
in der Zelle, darin König Philipp II. von Spanien starb,
den letzten Blicken des Tyrannen gegenüber gestanden habe.
7- Im Museum von Madrid eine „Anbetung der Könige", nach
Passavants Beschreibung einem Bilde der Berliner Samm-
lung (Saal der Incunabeln) ähnlich, ein „Sturz der Engel"
nebst Paradies und Sündenfall, vielleicht dem obengenannten
"Küchenstück" entsprechend, nicht weniger als drei "Ver-
suchungen Sanct Antons", ein "Triumph des Todes" und eine
Allegorie auf die "Eitelkeit der Welt" von wunderlichster
Erlindungiü). Ein grosses Bild mit einer Art infernalischen
dürfte
k) Der originellen Künstlernatur des Bosch
ganz ihr Recht geworden sein.
H) Vergl. D. Kstbl. 1853 S. 223.
im
Obigen nicht
v. B1.