P ollajuolo.
Verrocchio.
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den. Vornehmlich wurde diess durch zwei Bildhauer bewerk- 6.
stelligt, die neben dem Meissel zugleich auch den Pinsel führ-
ten: Antonio Pollajuolo (1431 oder 33-1498) und
Andrea del Verrocchio (Scharfblick 1432), die beide
nach der Mitte des XV. Jahrhunderts blühten. Von letz-
terem wird angeführt, dass er zuerst Gypsabgüsse von mensch-
lichen Gliedern genommen habe, um solche als Studien be-
nutzen zu können. Beide haben einzelne trcffliche Bildner-
arbeiten geliefert, in ihren Malereien erscheinen sie jedoch
minder bedeutend und zeigen ein ängstliches Bestreben, die
Formen anatomisch richtig darzustellen. Vom Antonio Pol- 7.
lajuolo befinden sich einige Bilder in der Galerie der Uflizien
zu Florenz: zwei mit verschiedenen Kämpfen des Herkules,
von denen besonders das eben Gesagte gilt; ein drittes mit
drei nebeneinander stehenden männlichen Heiligen, das sich
bei aller Strenge doch durch eine eigenthümliche, schlichte
Würde und durch kräftig leuchtende Farbe im Sinne der
ferraresischen Schule auszeichnet. Eine Krönung Mariä im 8.
Dom von S. Gimignano lässt den Beschauer kalt. Eine Ver-
kündigung, im Museum von Berlin, zeichnet sich durch klare
Färbung, Reichthum und architektonischen Luxus aus; reiz- 9.
voller und freier aber hat Antonids Bruder Pietro an einer
Wand der Capelle S. Giaeomo in S. Miniato bei Florenz den-
selben Gegenstand behandelt. Von Verrocchio ist ein 10,
Bild in der llorentinischen Akademie vorhanden. Es stellt
eine Taufe Christi dar und war ursprünglich für das Kloster
S. Salvi gemalt. Einer der auf diesem Bilde enthaltenen
Engel soll von einem Schüler des Andrea, dem Leonardo da
Vinci gemalt sein, und der Meister, als er sich hierin von
einem Schüler übertroffen sah, fortan das Malen aufgegeben
haben; auch lassen sich in dieser sonst nicht sehr ausgezeich-
neten Figin- schon die Grundzüge des Typus Leonardos er-
kenneni"). Verrocchio selbst erscheint hier dem Andrea (161
Üßßtagno verwandt und hauptsächlich auf durchgebildete Mo-
ä
ü) Eine eingehende
Cavalcaselle II, 407.
Besprechung
dieses Bildes
bei Crowe
und