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223.
Claessens.
Rogier
van
der
Weyden d. j.
405
-drischen Schülern Rogiers stammen wohl mehrere Bilder her,
welche bis jetzt bekanntere Namen tragen, so das schon
erwähnte Bildniss des Cardinals von Bourbon, in der Moritz-
kapelle zu Nürnberg (s. oben S. 374), eine Verkündigung
(vorgeblich von Hugo van der Goes) in der Münchner Pina-
kothek, drei kostbare kleine Tafeln mit der Geschichte
Johannes des Täufers, im StädePschen Institut. zu Frank-
furt a. M. etc. Ob man einem ungerechtfertigter Weise mit
Memling identiticirten Johann von Flandern (Juan
Flamenco), welcher 1496-499 in der Karthause von Miraiiores
arbeitete, die oben bei Rogier dem ältern erwähnten drei
Bildchen mit Geschichten des Täufers (zwei davon früher im
Besitz-des verstorbenen Königs von Holland) im Berliner
Museum zuschreiben dürfe, mag dahin gestellt bleiben.
Unter den späteren Nachfolgern der van Eyckjschen
Schule ist zu nennen Anton Claessens der ältere (mit
einem jüngeren Künstler desselben Namens, der der nieder-
ländischen Schule um_ 1550 angehört, nicht zu verwechseln).
Von ihm sind zwei Gemälde vom Jahre 1498 in der Aka-
demie von Brügge, früher im dortigen Stadthause befindlich,
vorhanden; sie stellen das Urtheil des Calnbyses dar, der auf
dem einen Bilde einen ungerechten Richter ergreifen, auf
dem andern ihm die Haut abziehen lässt, beides iigurenreiche
Compositionen k). Sie sind kräftig in der Farbe und von
richtiger Zeichnung, doch fehlt ihnen in Farbe und Behand-
lungsweise das eigentliche Leben. (Waagen ist geneigt, sie
dem vorhererwähnten Gerhart Horebout zuzutheilen). Ün-
gleich merkwürdiger ist Rogier van der WTeyde (T1529,
Sohn und Schüler des altern gleichnamigen Künstlers. Es
scheint in ihm ein Gefühl von dem, was der ilandrischen
Schule fehlte, Wach geworden zu sein; er mochte es inne
werden, wie sehr die Zierlichkeit der Ausführung, die Pracht
der Nebendinge und Landschaften bei manchem seiner Schul-
x) Vielleicht: eins der frühesten Rathhausbilder von profan-antikem
Inhalt. Die Bathhausbildei- Stuerboufs sind noch der heimischen
Sage entnommen.