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Buch IV. Norden.
XV. Jahrhxmdert.
Flandrer.
Marco zu Venedig befindlichü) , dessen Text auf die
mannichfachste Weise mit Randverzierungen geschmückt
und durch grössere bildliche Darstellungen, meist heiligen
Inhalts, unterbrochen ist. Der Reichthum dieser Darstellun-
gen, die Grossartigkeit des Styles und die Feinheit der Aus-
führung geben diesem Werke den ersten Rang unter ähn-
lichen bekannten Handschriften. Man glaubt es dem Ger-
hart Horebout (wahrscheinlich um 1475 geboren, und
vielleicht dem "Gerhard van Gent" identisch) einem vorzüg-
lichen Miniatur- (und Glas-) Maler zuschreiben zu dürfen,
3a von dem auch die (Memling zugeschriebene) "Taufe Christi"
31_ im Museum von Brügge, die Kreuzigung im Berliner Museum
32 (Mabuse genannt), die Anbetung der König ein der Münchner
Pinakothek (Nr. 45, fiir Jan van Eyek gehalten) u. a. her-
rühren sollen. Letztgenanntes Bild (von C. Hess gestochen)
ist sonst bald Eyck, bald Memling, neuerdings auch dem
Livin von Antwerpen (wahrscheinlich identisch mit
Livin de Witte, welcher in Gent lebte) zugeschrieben wor-
den: auf der einen Seite unter alterthümlichen Architekturen,
Maria mit dem Kinde und Joseph; auf der andern die Könige,
die beiden ältern hintereinander kniend, der jüngere im
Begriff zu knien, und mehrere Personen des Gefolges. Hier
ist eine eigene Würde in den Bliguren, viel Natur und
33. Milde in den Köpfen. Auf einer andern, diesem Bude
durchaus verwandten Anbetung der Könige, ehemals im
Besitz des Herrn Aders zu London, findet sich das Mono-
gramm A. W.
ä. 223. Ausser Memling scheinen verschiedene andere
Künstler, zum Theil von grosser Bedeutung, Schüler des
Rogier von Brügge gewesen zu sein, so die beiden Deutschen
Friedrich Herlin und Martin Schön, welchen wir
unten Wieder begegnen werden. Von einheimischen, flan-
ü) Schorn, im Tüb-Kunstbl: 1823, N0. I4. Ernst Harzen in
Naumanns Archiv für die zeichn. Künste v. J. 1858, S. 3 ff. Waagen
Handbuch I, S. 138. Von den grau in grau gemalten Miniaturen eines
Breviers Philipps des Guten in der k. Bibliothek im Haag, werden
einige der zartesten und schönsten Memling zugeschrieben.