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Buch
Norden.
Jahrhundert.
Flandrer.
222.
diegenheit der Ausführung. Werden auch die Innenflügel
geöffnet, so sieht man rechts die Momente der Passion bis
zur Kreuztragung, auf dem Mittelbilde die Kreuzigung (35
Figuren), und links die Geschichte Christi von der Grab-
legung bis zur Himmelfahrt, welche "sehr schön dem Leiden
im Garten Gethsemane entspricht, womit jenseits die Passion
beginnt. Die grösste Meisterschaft offenbart sich in dem
Kreuzigungsbilde, wo die Gruppe der Angehörigen Christi
mit der der streitenden Krieger in trefflichstem Gegensatze
steht; auch der edle und sprechende Ausdruck des gläubigen
Hauptmanns übertrifft alle sonstigen niederländischen Dar-
lg-stellungen dieses Gegenstandes. Im ersten Zimmer des
Palais de Justice in Paris ein grosses Altarbild. Die Kreu-
zigung: rechts die ohnmächtige Maria nebst zwei heiligen
Frauen, dem Täufer und St. Ludwig, links Johannes der
Evangelist, St. Dionys und Karl der Grosse; das alte Louvre
und der Thurm von Nesle im Hintergrund lassen schliessen,
dass der Künstler selbst in Paris war. Ein Sündenfall in
der Ambraser Sammlung (zu Wien) von feinster Durchfüh-
rung und erstaunlicher Kraft der Farbe. Bathseba und König
David, lebensgross, im Museum von Stuttgart, erstere
nackt und für die Zeit in Zeichnung und Modellirung vor-
trefflich (sonst dem ältern Rogier zugeschrieben). Eine
"Verkündigung", höchst eigenthümlich gedacht, beim Fürsten
Wilhelm Radzivil in Berlin, mit 1482 bezeichnet.
19- In der Sammlung des Herzogs von Devonshire zu Chis-
wick ein zierlicher kleiner Altar: Madonna zwischen Engeln
und der Familie des Donators, auf den Flügeln die beiden
20- Johannes (dort Johann van Eyck zugeschrieben) In der
Sammlung der Mairie zu Strassburg eine kleine Madonna
auf dem Throne, mit der heil. Barbara und der heil. Catha-
rina, Welcher das Christuskind einen Ring an den Finger
steckt; hinten zwischen Säulen und einem Messinggitter hin-
durch eine Stadtaussicht (dort Lucas von Leyden benannt).
21V- 1m Turiner Museum eine reiche Passionstafel (vermuth-
lich, nach Vasari, von der Familie Portinari in die Kirche"
S. M. nuova gestiftet), welche die Momente vom Einzug in