Hans
M emling.
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litten und sind, mit Ausnahme der auf den Dachseiten befind-
lichen, durchgehend stark restaurirt worden, Wodurch der
Charakter der künstlerischen Behandlungsweise ungemein be-
einträchtigt ist.
In der Akademie von Brügge werden zwei dem Mem-
ling zugeschriebene Altarblätter aufbewahrt. Das eine stellt
auf dem Mittelbilde die Taufe Christi dar, im Hintergründe
andre Scenen aus dem Leben Christi und Johannis des
Täufers; auf den innern Seiten der Ivlügelbilder zwei Heilige
und vor ihnen die Familie des Stifters kniend; auf den
äusseren Seiten derselben die heil. Jungfrau mit dem Kinde
und vor ihr eine kniende Frau mit ihrer Tochter von der
heiligen Magdalena empfohlen.
schönes Werk und durch einen
Das Ganze ist ein vorzüglich
besonderen Liebreiz in allen
"Köpfen ausgezeichnet. Minder bedeutend (wahrscheinlich 8.
Arbeit eines Schülers) ist das andre Bild, Welches mit der
J ahrzahl 1484 versehen ist. In der Mitte der heilige Christoph
mit dem Christkinde auf den Schultern, wie er durch den
dunklen Strom schreitet, während im Hintergrunde das
Morgenroth emporzieht; weiter vorn die Heiligen Benedict
und Aegidius; auf den F lügelbildern andre Heilige und die
Familie des Stifters.
Im Antwerpner Museum befinden sich zwei Miniatur- 9_
werke Memlings, welche an Feinheit der Ausführung zu den
bewunderungswürdigsten Leistungen der Schule gehören.
Das eine ist ein Diptychon vom Jahre 1490, welches auf; der
einen Tafel (Vorderseite) die Madonna in einer gothischen
Kirche stehend und (Rückseite),Christ.us auf der Erdkugel,
auf der andern betende Donatoren in der gemüthlichsten
häuslichen Umgebung darstellt, Das andere, ein englischer
Gruss, ist in den Köpfen von besonderer Lieblichkeit und10_
Würde. Ein „Reisealtar Kaiser Karls V." von hoher Schön-
heit („Anbetung der Könige" zwischen „Christi Geburt" und
„Darstellung im Tempel", die Aussenseite grau in grau über-
malt) isttl8ö2) aus einem Schlösschen bei Aranjuez ins Museum
von Madrid gekommen.
Von gleicher Vortrefflichkeit wie der Kasten der hei-11_