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Buch IV.
Nofdvu.
Jahrhundert.
Flandren.
221.
zu Middelbur g ausgeführt und befindet sich jetzt im
Berliner Museumä); in der Mitte das neugeborne Christus-
kind, mit der betenden Maria, Joseph, dem knienden Dona-
tor (eine vortrefflich individuelle Figur), und sehr lieblichen
Engeln, die zum Theil neben dem Kinde knien, zum Theil
über dem Dach der Hütte sehweben; auf der einen Seite die
Verkündigung des Herrn an den Herrscher des Abendlandes
(August mit der tiburtinischen Sibylle und der Vision der
Maria auf der andern die Verkündigung an die Herrscher
des Morgenlandes (die drei Könige auf ihrer Bergeswacht
und das Kind, welches ihnen in Strahlen erscheint), letzteres
ein Bild von eigenthümlich grossartiger Anordnung und vor-
zügliehster Charakteristik in den Köpfen, aus der Sammlung
Boisseree, wahrscheinlich für die Kirche S. Columba in Cöln
9. gemalt, Der andre Altar in der Münchner Pinakothek,
dort Johann van Eyck zugeschrieben, gilt sonst auch als
Memling, ist übrigens dem vorigen durchaus verwandt. In
der Mitte ist die Anbetung der Könige, auf dem einen Flügel
die Verkündigung, auf dem andern die Darstellung im Tempel
geschildert; Alles mit leuchtendster Pracht in den Fxben
und mit höchst lebensvollen Köpfen, deren einer (der des
stehenden Königs auf dem Mittelbilde) das Portrait Carl des
10. Kühnen von Burgund ist. Sodann die grosse Darstellung der
sieben Sacramente, im Museum von Antwerpen (früher Johann
van Eyck zugeschrieben). Die Handlung ist auf Mittelbild
und Flügelbilder vertheilt, deren fortlaufenden Hintergrund
eine mächtige gothische Kirche bildet, als Sinnbild der all-
gemeinen Kirche. Die sieben Ritualhandlungen, jede aus
mehreren Personen bestehend, sind so vertheilt, dass das
Sacrament des Messopfers an den mittlern Altar zu stehen
kömmt; über jeder Gruppe schwebt ein Engel, in einem
a") Dass eine Hand des XVIL Jahrhunderts den Namen Memlings
auf dieses Bild gesetzt hat, begründet wohl kein Bedenken gegen die
Urheberschaft Rogiefs.
im
am) Eine ungleich geringere Wiederholung dieses Bildes, ebenfalls
Berliner Museum, wurde auch dem lllßmlingt zugeschrieben.