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221.
Rogi er
V01]
der
Weyden.
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einer religiösen Feier, als der eines alltäglichen Geschäftes;
von vorzüglicher Schönheit ist hier wiederum der landschaft-
liche Hintergrund. Minder befriedigend sind die beiden ango,
Umfang bedeutendsten Bilder Diericläs, früher im Rathhaus
zu Löwen, später aus dem Nachlass König Wilhelms II. der
Niederlande von dem Kunsthändler Nieuwenhuys erworben.
Auf dem einen ist. der Sage zufolge Kaiser Otto dargestellt,
der einen seiner Hofleute auf die falsche Anklage der
Kaiserin, seiner Gemahlin, hinrichten lässt, auf dem andern
die Gemahlin des Hingerichteten, die den Kaiser durch die
Feuerprobe von der Unschuld desselben überzeugt. Bei den
fast lebensgrossen Figuren fallen die langen Verhältnisse,
die magern Glieder und ungelenken Motive mehr auf als
in kleinern Werken, "doch ist durch die Lebendigkeit der
Köpfe, die kräftige Farbe, die gediegne Ausführung der
Kunstwerth immerhin höchst bedeutend. Ausser den ge-2l_
nannten Arbeiten glaubt Waagen dem Stuerbout zwei kleine
Flügelbilder mit Geschichten der h. Ursula im Hospital der
Soeurs noires zu Brügge, die schöne Krönung Mariä in der 21
kfkf Akademie der Künste zu Wien (wie das vorige für
Memling gehalten) eine "Gefangennehmung Christi" in der23_
Pinakothek zu München, die "Bestattung eines h. Bischofs", 24,
im Besitz von Weiland Charl. Eastlake in London, und den
kleinen Altar mit dem Martyrium S. Hippolyts in der Ka- 25_
thedrale von Brügge zuschreiben zu müssen.
Im Besitz des Herrn Schötf Brentano zu Frankfurt a.25_
M. ist eine kleine Tafel, welche ebenfalls Stuerbout anzuge-
hören scheint; sie stellt die tiburtinische Sibylle vor, welche
dem Augustus und seinen Begleitern in einem Schlosshofe
von niederländischer Bauart die bekannte Vision zeigt; es
sind sämmtlich Portraitfiguren, einige von einnehmender Ge-
sichtsbildung, andre aber manierirt, und sehr steifleinen in
der Haltung.
ä. 221. Rogier von derWeyden,derA'eltere,unter
dem Namen Rogier v. Brügge bekannt bis 1846, wo der Archi-
var von Brüssel, Hr. Wauters, jenen richtigen Namen nebst sei-
nemwahren Geburtsort Brüssel feststellte, ist unter den Schülern
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