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Dieriek
Stuerb out.
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lieh behandelt und von schönem Ausdruck das Bildniss eines 14.
betenden Cardinals, im Museum von Avignon. Vollkommen
im {iandrischen Styl ist endlich das grosse Altarwerk in derls.
Cathedrale zu Aix (früher in der dortigen Carmeliterkirche)
ausgeführt Es ist,ein Flügelbild mit fast. lebensgrossen
Figuren; im obern Aufsatz sieht man Gott Vater zwischen
den Engelchören; im Mittelbild Moses bei den Schafen, vor
dem Engel seine Schuhe ausziehend; in dem brennenden
Busch (von weissen Rosen) erscheint Maria mit dem Kinde,
hinten reiche Landschaft mit allegorischen Figuren, welche
sich, wie der Busch, auf die unbefleckte Empfängniss be-
ziehen. Die Innenseiten der Flügel stellen Reue und seine
Gemahlin kniend mit ihren Schutzheiligen, die Aussenseiten
grau in grau den englischen Gruss dar. Reue war auch 16.
als Miniaturmaler bedeutend; ein treffiiches Turnierbuch von
seiner Hand befindet sich in der kaiserl. Bibliothek zu Paris,17.
ein sehr vorzügliches Gebetbuch in der Bibliothek zu Angers,
Anderes a. a O. Während seiner kurzen Regierungszeit in
Neapel um 1440 soll er den Colantonio del Fiore in die
flandrischet?) Malweise eingeweiht haben.
Dierickqoder Dirk Stuerbout, um 1391 zu I-Iaarlem
geboren und daher von Vasari und Karl von Mander Bieriek
von Haarlem genannt, nimmt unter der ältern Generation
der van Eycläsehen Schüler eine sehr bedeutende Stelle ein,
und keines Andern Werke stehen den beglaubigten Bildern
des Hubert näher als die seinigen. Er hat einige Zeit in
seiner Geburtsstadt, später in Löwen, vom J. 1461 an, gelebt
und geschaffen. In letzterm Ort vollendete er bis zum Jahre
1467 zwei Altarwerke mit Flügeln für die Brüderschaft des
h. Sakraments und im folgenden Jahre zwei grosse Bilder für
den Sitzungssaal des Rathhauses; Arbeiten, die mit Ausnahme
der letztgenannten bisher als für Meisterstücke bald des
Rogier, bald des Memling gegolten haben.
Vgl. D'Agincourt, T'ai 166. Eine umständliche, aber un-
kritische Monographie: Oevres complätes du R011 Renä etc. Angers
1845, Abbild. von Hawke, Text von Quatrebarbes. -Vgl. Kunst-
blatt 1846, N0. 38.
Kugler Malerei II. 25