Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch 
Norden. 
Jahrhundert. 
Flandrer. 
220. 
bleich, im Ausdruck jedoch eine gewisse Milde, die besonders 
in der Gruppe der ohnmächtigen Maria und ihrer Umgebung 
vorzugsweise gelungen ist"). 
 Auch Rene von Anjou, Titularkönig von Neapel, 
Herzog von Lothringen, Graf von Provence, geb. 1408, st. 
1480, gehört hieher. Seine frühern Bilder zeigen mehr eine 
italienische"Darstellungsweise in der Art des Pisanello. So 
12.eine kleine Tafel in zwei Abtheilungen, im Besitz des Hrn. 
Clerian, Director des Museums zu Aix; die eine Abtheilung 
stellt Rene und seine Gemahlin, vor-Betstühlen kniend, die 
andere eine Vision des h. Bernardin von Siena vor. Schon 
13. mehr im Style der van Eycks ist das grosse Altarblatt im 
Hospital zu Villeneuve bei Avignon ausgeführt; ein Werk 
von reichphantastischer Concepfion- Üben, von Engeln, 
Heiligen und unschuldigen Kindern umgeben, sieht man die 
Dreieinigkeit, die heil. Jungfrau krönend, als Sinnbild der 
Unsterblichkeit; unten ist der sich hieran anschliessende 
Kreis von Gedanken in zahlreichen kleinen Figuren darge- 
stellt; man erblickt Hölle, Fegefeuer und Auferstehung; in 
den Lüften streiten Engel und Dämonen um die Seelen; 
daneben Moses bei seinen Schafen, vor ihm der brennende 
Busch; S. Gregor Messe lesend, ihm zunächst der leidende 
Christus im Sarge stehend; fern eine Stadt, in welcher die 
Menschen ihrem weltlichen Treiben nachgehen; eine andere 
Stadt auf einer Felseninsel im Meer; am hohen Ufer kniet 
vor einem Crucilix ein Carthäuser; vorn das offene Grab 
der Maria mit einem Engel und zwei Betenden. Die Be- 
handlung ist ungleich und nicht eben harmonisch, doch fehlt 
es nicht an bedeutenden und anmuthigen Charakteren. Aehn- 
'19) Üeber eine Altartafel (Kreuztragung, Kreuzabnahme und Be- 
weinung Christi) i" S- Sallveur zu Brügge, eine kleine Ileimsuchung 
und desgl. Anbetung der Könige in Berlin, und ein tendenzhaftes 
Doppelbild im Landauer Brüderhause zu Nürnberg (einerseits ein 
vornehmes Liebespaar in einer schönen reichen Gegend, andrerseits 
einen grässlichen Leichnam Zwischen Ruinen und geborstenen Bänmen 
in öder Winterlandschaft darstellend) u. s. w., die in der zweiten Auf- 
lage dieses Buches mit G. v. d. Meire in Verbindung gebracht sind, 
vermochten wir keine anderweitige Nachricht zu finden. v. B1.
	        
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