Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

220. 
Hugo 
Vall 
der 
Goes. 
Gerard 
V81) 
der 
Meire. 
383 
burt Christi mit den anbetenden Hirten und einer reizenden 
Gruppe von Engeln, welche über dem Kinde schweben. Auf 
den Seitenilügeln je zwei männliche und zwei weibliche 
Heilige, neben denen der Stifter Tomaso Portinari mit seinen 
Söhnen und die Gemahlin desselben mit den Töchtern, alles 
lebensgrosse, bedeutungsvolle Gestalten, knieen.  (Ausser- 
dem im Pallast Pitti ein männliches Portrait, vielleicht des- 
selben Portinari.) Mit diesen Bildern stimmen eine „Ver- 9. 
kündigung" in Berlin Nr. 530 und eine desgl. in der Münch- 10. 
ner Pinakothek (Nr. 43, Cabinette) vollständig überein; alles 
übrige sonst dem Hugo zugeschrieben, weicht nach Waagen 
(a. a. O. S. 112) mehr oder minder ab davon. Seine Köpfe 
zeigen Ernst und Strenge, aber Mangel an Schönheitsgefühl, 
seine Falten sind hart und brüchig, seine Farbenstimmung 
sehr klar, aber von allen Schülern der van Eyck's am kühl- 
sten, seine Bildnisse sehr Wahr und lebendig, seine Zeichnung 4 
sorgfältig, seine Ausführung im höchsten Grade gediegenö). 
Er starb 1478 im Rodenkloster bei Brüssel. 
Gerard van der Meire (auch van der Meeren, Meeren- 
und Meer geschrieben) wird zwar als Schüler des Hubert 
aufgeführt, ist aber urkundlich erst 26 Jahre nach des lefztern 
Tode (1452) in die Brüderschaft des heil. Lucas zu Gent 
aufgenommen worden. Sein durch alte Tradition beglaubig- 
tes Hauptwerk befindet sich in einer Capelle der Cathedrale 
daselbst, ein Altarblatt, auf dessen Mittelbilde die Kreuzigung 
Christi, auf dem einen Seitenbilde Moses, der das Wasser 
aus dem Felsen schlägt, auf dem andern die Erhöhung der 
ehernen Schlangen (beides in symbolischer Beziehung auf 
Christus) dargestellt sind. Die Zeichnung ist hier, bei lang- 
gereckten Figuren, etwas unbeholfen, die Gewandung bei 
grossen Linien sehr eckig gebrochen, die Färbung hell und 
k) Im Museum von Antwerpen befindet sich ein kleines Bildchen 
von wunderbarster Feinheit. der Ausführung, einen h. Bischof umgeben 
von reicher Architektur den-stellend, dessen Bezeichnung HC vielleicht 
auf den obenbenannten Künstler zu deuten wäre. Der bunte Mosaik- 
fussboden hat uns (1861) aufs lebhafteste an die Berliner "Verkündigung" 
erinnert. v. B1.
	        
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